Gelsenkirchen. Wird Mathias Schober Schalkes Sportdirektor - oder kommt Benjamin Schmedes vom VfL Osnabrück? VfL-Präsident Manfred Hülsmann sprach mit der NOZ.

Dass er möglichst schnell einen Sportdirektor als seinen Assistenten engagieren möchte, betonte Sportvorstand Peter Knäbel vom FC Schalke 04 im Interview mit dieser Redaktion kurz nach seinem Amtsantritt: "Für mich ist extrem wichtig, dass mein unmittelbares Umfeld klare Konturen bekommt. Ich bin froh, wenn wir schnell zu einer Entscheidung kommen – ohne dabei die Qualität der Geschwindigkeit unterzuordnen. Von Anfang an habe ich gesagt, wie ich mir meine Arbeit im Vorstand vorstelle. Wir brauchen Kompetenz, gute Leute und Vertrauen in sie, dass sie ihren Job verstehen."

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Nun steht eine Entscheidung offenbar kurz bevor. Dass Mathias Schober (45), aktuell Sportlicher Leiter der Knappenschmiede, ein Kandidat ist, bestätigte Knäbel selbst. Beim zweiten Anwärter soll es sich um Benjamin Schmedes (36) handeln, den Sportvorstand des Zweitligisten VfL Osnabrück.

Schmedes und Knäbel kennen sich schon länger. Knäbel war von Oktober 2014 bis Mai 2016 Sportchef des Hamburger SV und Schmedes sein Chefscout. Beide arbeiteten vertrauensvoll zusammen, der Kontakt ist nie abgerissen. Da Schmedes außerdem die 2. Bundesliga sehr gut kennt, liegt ein Kontakt nahe.

Dass dieser intensiv ist, bestreitet aber Osnabrücks Präsident Manfred Hülsmann im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ): "Ich kenne Benjamin seit über dreieinhalb Jahren und weiß mehr denn je über seine Fachkenntnis und Führungskraft hinaus auch seine Loyalität und Korrektheit zu schätzen. Wenn es eine Anfrage eines anderen Vereins gäbe, wüsste ich davon – und zwar durch ihn, denn das ist unsere feste Vereinbarung. Ich bin sicher, er würde sich mit einer solchen Anfrage in der jetzigen Situation nicht beschäftigen. Für ihn zählt nur der VfL und der Kampf um den Klassenerhalt." Denn die Osnabrücker schweben nach einer Horror-Rückrunde als Vorletzter in großer Abstiegsgefahr - vor dem letzten Spieltag am 23. Mai würde Schmedes auf Schalke nicht beginnen können - dazu kämen vielleicht noch zwei Relegationsspiele. In der Kaderplanung drängt aber die Zeit - bereits Mitte Juni sollen große Teile der neuen Schalke-Mannschaft stehen.

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Also doch Schober? Knäbel schloss das im Interview mit dieser Redaktion nicht aus. "Man muss sich Optionen erarbeiten – und wenn da gute Schalker Lösungen dabei sind: umso besser", sagte Knäbel. Während einer virtuellen Talkrunde hob der Sportvorstand aber Schobers Bedeutung für die Knappenschmiede hervor. Zudem, auch das könnte ein Argument gegen Schober sein, hatte er nach seinem Karriereende keine Profifußball-Erfahrung in leitender Position.

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Was für Schober spricht: Er ist seit Knäbels Berufung in die Kaderplanung eng eingebunden. Beide zusammen verhandelten mit Paderborns Kapitän Sebastian Schonlau. Nach der Gewalt-Nacht, als Fans Profis der Schalker attackierten, kümmerte sich Schober um die 17- bis 19-jährigen Talente im Profikader, sprach mit ihnen, baute sie auf. Auf den Tribünen der Liga sitzen Knäbel und Schober demonstrativ nebeneinander.

Das alles macht Schober zum Favoriten - nun muss Knäbel entscheiden.