Gelsenkirchen. In der Nacht zu Dienstag spielten sich an der Schalker Arena grässliche Szenen ab. Ein S04-Profi spricht über die Fan-Gewalt gegen Spieler.

Einige Stunden, nachdem der Abstieg des FC Schalke 04 aus der Bundesliga durch das 0:1 bei Arminia Bielefeld am Dienstagabend festgestanden hatte, eskalierte die Fan-Wut auf dem Arenaring in Gelsenkirchen. Als sich die S04-Profis etwa 500 Fans zur Aussprache stellten, wandten einige Anhänger Gewalt gegen die Spieler an, beleidigten die Profis, bedrohten und jagten sie sogar.

Ein Schalker Spieler, der in der Nacht unmittelbar von den Gewaltexzessen betroffen gewesen war, beschrieb die abscheulichen Szenen im Gespräch mit Sport 1. „Uns wurde laut und deutlich mitgeteilt, dass wir uns schämen sollen und sich alle Spieler ab sofort verpissen sollen, die im nächsten Jahr nicht mehr hier sein werden. Passiert das nicht, würde uns das Leben richtig zur Hölle gemacht“, sagte der Spieler, der anonym bleiben möchte.

Schalke-Profi berichtet: "Die Fans sind auf uns losgegangen"

Doch es ging noch weiter. „Anschließend wurden wir mit Eiern beworfen. Danach ist ein Böller hochgegangen, und die Situation eskalierte völlig. Die Fans sind auf uns losgegangen. Wir sind ab dann nur noch gerannt. Das war Angst, pure Angst! Ich bin nur noch gerannt.“

Schalke steigt ab: Weitere Informationen zum vierten Bundesligaabstieg von S04:

Weiter bestätigte der Schalker, dass „einige von uns Tritte und Schläge abbekommen“ haben. Wie es für die Gelsenkirchener bis Saisonende weitergehen soll, weiß der Profi nicht. „Ich bin schockiert und weiß nicht, wie wir die nächsten Spiele noch bestreiten sollen.“

Schalke-Profi kritisiert auch den Verein

Der Profi reagiert mit Unverständnis darauf, wie es überhaupt so weit kommen konnte. „Ich verstehe nicht, wieso man uns überhaupt den Fans ausgeliefert hat“, sagte er. Vonseiten des Vereins sei eigentlich die Rede von einem kurzen Austausch gewesen, so berichtet der Fußballer.

Auch interessant

Am Morgen meldeten sich die Schalker über ihre Homepage und veröffentlichte ein Statement: "Bei allem verständlichen Frust und aller nachvollziehbaren Wut über den Abstieg in die 2. Bundesliga: Der Verein wird es niemals akzeptieren, wenn die körperliche Unversehrtheit seiner Spieler und Mitarbeiter gefährdet wird. Genau das ist in der vergangenen Nacht aber durch die Handlungen von Einzelpersonen geschehen. Der Klub verurteilt dieses Verhalten aufs Schärfste und stellt sich selbstverständlich vor seine Mitarbeiter." Die Polizei Gelsenkirchen leitete Verfahren ein. (fs)