Gelsenkirchen. Auch zwei Tage nach den Ausschreitungen war Schalkes Teammanager Gerald Asamoah aufgewühlt. Er und Sportvorstand Peter Knäbel äußerten sich.
Die Ausschreitungen vor der Arena in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch beschäftigen den FC Schalke 04 immer noch. In einer Medienrunde am Donnerstag erklärten Schalkes Teammanager Gerald Asamoah und Sportvorstand Peter Knäbel emotional, warum sie entschieden hatten, sich nach der 0:1-Niederlage bei Arminia Bielefeld der Menge von 500 bis 600 Fans, die sich unerlaubt Zugang zur Arena verschafft hatten, zu stellen.
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Einen Tag vor dem Spiel in Bielefeld, am Montag, hatte eine Arbeitsgruppe verschiedene Szenarien durchgespielt – eins beinhaltete Proteste in Gelsenkirchen. Als sich die beiden Schalker Mannschaftsbusse in Bielefeld in Bewegung setzten, sei von den Sicherheitskräften rund um die Arena nur von einer Gruppe von 60, 70 Leuten berichtet worden. Deshalb blieben die Spieler in den großen Bussen und stiegen nicht auf Kleinbusse um, die ebenfalls zum großen Schalke-Tross gehörten und als Shuttleservice für die Heimfahrt gedient hätten.
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Zehn Minuten vor der Ankunft an der Arena, so Knäbel, sei im Bus die Meldung angekommen, aus einer kleinen Gruppe seien 500 bis 600 Fans geworden. Die hatten sich illegal Zutritt zum Vereinsgelände verschafft. Daraufhin steuerten die Busse den letztmöglichen Parkplatz auf der Autobahn A2 vor der Abfahrt Gelsenkirchen-Buer an – den Parkplatz „Resser Mark“.
Rücksprache mit Kapitän Sead Kolasinac
Dort setzten sich das Trainerteam, Asamoah und Kapitän Sead Kolasinac zusammen. Sie hielten Rücksprache mit den Sicherheitskräften vor Ort. Diese schätzten die Lage als friedlich ein und berichteten zudem, die Polizei sei anwesend.
Deshalb entschieden die Schalker, zur Arena zu fahren. „Die Nähe zu den Fans war immer ein Teil von Schalke“, sagte Asamoah. „Als wir in die Arena eingefahren sind, haben wir dann noch die Polizei gesehen – das hat uns zusätzlich Sicherheit gegeben. Und in der ersten Minute, nachdem wir ausgestiegen sind, hatte ich keine Angst.“ Asamoah erzählte, es sei ihm mitgeteilt worden, dass die Spieler ruhig sein sollen.
Schalke rätselt über Grund für Eskalation
Ein Fan hielt dann eine emotionale Rede. Die Stimmung kippte nach Auskunft von Knäbel, als der Fan davon sprach, dass Anhänger von Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen Feuerwerk in der Stadt gezündet hatten. Ob das aber der ausschlaggebende Grund für die Eskalation war, konnten Knäbel und Asamoah nicht sagen.
Ebenso nicht, warum sich die Polizei zunächst im Hintergrund aufhielt. „Die Frage, ob es diesen einen Grund für die Eskalation gab, treibt mich um“, sagte Knäbel. Am Montag gibt es eine Sitzung der Schalker mit der Gelsenkirchener Polizei – Knäbel nimmt selbst daran teil. Schuldzuweisungen gab es von Knäbel aber nicht.
Auto von Mark Uth wurde zerstört
Asamoah wurde noch einmal emotional. „Mir geht’s immer noch nicht gut“, sagte er. „Es war eine harte Situation. So etwas kenne ich nicht von Schalke. Mir bleiben zwei Bilder in Erinnerung: Ein Mitarbeiter liegt auf dem Boden und wird getreten. Und die Angst in Buyos Augen werde ich nicht vergessen.“ Buyo ist der Spitzname von Mike Büskens, Schalkes Co-Trainer.
Zerstört wurde das Auto von Mark Uth, der Stürmer wurde mit dem Auto nach Hause gefahren. Einige Spieler blieben im Hotel. Am Mittwoch und Donnerstag durften die Profis zu Hause bleiben und das Geschehene verarbeiten.