Gelsenkirchen. 28 Gegentore in neun Spielen gab es in der Fußball-Bundesliga noch nie. Schalkes Abwehr-Krise hat mehrere Namen - jetzt gibt es Sorgen um Rönnow.

Schlechte Nachrichten ist man beim FC Schalke 04 inzwischen gewohnt, und die vergangenen Tage enttäuschten in dieser Hinsicht nicht: Stammtorhüter Frederik Rönnow fehlte am Mittwoch und Donnerstag im Training, ein Einsatz im Spiel gegen Bayer Leverkusen (Sonntag, 18 Uhr/Sky) ist fraglich. Denn nach einem Bild-Bericht hat Rönnow eine Oberschenkelzerrung erlitten. Da Ralf Fährmann ebenfalls verletzt ist, muss gegen Leverkusen möglicherweise Michael Langer (35) ins Tor - der 2017 sein letztes Pflichtspiel absolvierte.

Nicht die einzige Personalie, die Sorgen bereitet: Donnerstagmorgen betrat Ozan Kabak mit Athletiktrainer Werner Leuthard einen der Trainingsplätze des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Der 20-Jährige lief den Rasen einmal rauf, einmal runter, redete kurz mit Leuthard – und verschwand dann wieder in der Kabine. Der Innenverteidiger hat Adduktorenprobleme – ein Einsatz im Spiel gegen Bayer Leverkusen (Sonntag, 18 Uhr/Sky) ist fraglich. Für Kabak persönlich und Schalkes Abwehr ist das der nächste Tiefpunkt dieser Desaster-Saison.

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Denn in den ersten neun Liga-Spielen hat Schalke bereits 28 Gegentore kassiert – in 57 Jahren Bundesliga war noch keine Mannschaft schlechter. Von Trainer Manuel Baum gab es nach der 1:4-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach eine Menge Kritik: „Wenn ich sehe, was unsere Gegner machen müssen, um Tore zu erzielen – wir machen es ihnen zu einfach. Wir sind selbst schuld.“

AC Mailand wirbt um Schalke-Verteidiger Ozan Kabak

Und das nicht nur nur am fehlerhaften taktischen Verhalten der ganzen Mannschaft – die Verteidiger stecken auch persönlich in sportlichen Krisen. Kabak zum Beispiel: Der türkische Nationalspieler soll Schalke im Januar oder im Sommer 2021 eine hohe zweistellige Millionen-Summe einbringen – interessierte Klubs gibt es genug. Vor allem der AC Mailand wirbt um Kabak. Dessen Leistungen aber stimmen aber mit den Ambitionen nicht überein. Viermal spielte er, dabei verursachte er drei Elfmeter, verschuldete ein weiteres Gegentor, flog zudem einmal vom Platz.

Auch Matija Nastasic (27) verursachte bereits einen Elfmeter. Seine letzte herausragende Leistung zeigte er am 17. August 2019 bei einem 0:0 in Mönchengladbach. Gibt es für Kabak und Nastasic aber Alternativen? Salif Sané (30) ist längerfristig am Knie verletzt, Benjamin Stambouli (30) nach einem Jahr Verletzungspause auf der Suche nach seiner Form, Malick Thiaw (19) noch sehr jung.

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Doch nicht nur im Abwehrzentrum hat Schalke Probleme – auch auf den Außenpositionen. Der 20-jährige Kilian Ludewig, auf Leihbasis gekommen, ist als einziger Rechtsverteidiger im Kader gesetzt. Aber schon seit Wochen wirkt er überspielt und überfordert. „Er hat viele Kilometer auf dem Tacho“, sagt auch Baum. Sollte Schalke im Januar Transfereinnahmen generieren können, soll ein zusätzlicher Rechtsverteidiger kommen.

Ex-Schalke-Torwart Neuer: "Ich bin traurig"

Am Sonntag dürfte Ludewig wieder erste Wahl sein. Gibt es dann zum 26. Mal in Folge keinen Sieg, macht sich auch einer Sorgen, der für wenig Gegentore steht. „Der Verein spielt für mich noch eine große Rolle“, sagt Bayern-Torwart Manuel Neuer über seinen Ex-Klub Schalke. „Ich bin traurig.“