Gelsenkirchen. Nabil Bentaleb wirft S04 vor, keine “glaubhafte Begründung“ für den Rausschmiss vorgetragen zu haben. Warum das unbegründet ist. Ein Kommentar.
Als Sportvorstand Jochen Schneider die fünfte Suspendierung von Nabil Bentaleb verkündet hatte, sagte er einen entscheidenden Satz: "Schalke 04 und Nabil Bentaleb - das passt offensichtlich nicht zusammen." Ein Satz, der zutrifft. Denn Bentalebs beleidigte Reaktion auf die Schalker Entscheidung beweist nur, dass diese richtig war.
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Bentaleb gibt an, für die erneute Suspendierung habe es keine "glaubhafte Begründung" gegeben, sie hätte ihn überrascht und enttäuscht. Selbstreflexion ist offenbar nicht die Stärke des 26-jährigen Mittelfeldspielers - und die Schalker Mitteilung hat er wohl auch nicht gelesen. Dort schrieben die Schalker selbst, es habe keinen konkreten Anlass gegeben. Der "Prozess", von dem die Schalker stattdessen sprechen, begann 2018 - und seitdem häufen sich die Vorwürfe gegen Bentaleb: Er hat zum Beispiel ein Spiel unentschuldigt verpasst, den Sprachkurs geschwänzt und immer wieder zu lasch trainiert. Verschiedene Trainer beschreiben Bentaleb mit ähnlichen Worten: Spielt er von Beginn an und die Mannschaft ist erfolgreich, ragt er heraus. Dann ist er in der Lage, außergewöhnliche Leistungen zu zeigen. Außerhalb des Platzes ist er dann durchaus ein eloquenter Gesprächspartner. Spielt er aber dauerhaft nicht - egal, ob die Mannschaft gute Leistungen zeigt oder nicht - kann er schnell zu einem extrem missmutigen Profi werden, der seine Mitspieler nicht motiviert, sondern die Stimmung in der Kabine herunterzieht.
Bentalebs Vertrag auf Schalke endet im Juni 2021
Und genau das können die stark abstiegsbedrohten Schalker aktuell nicht gebrauchen: Einen schlecht gelaunten Spieler, der im Training nur halbherzig mitzieht, in der Kabine nicht gerade Mut für die kommenden schwierigen Aufgaben macht, sondern sein eigenes Ding durchzieht. Bentaleb bezeichnet so eine Arbeitsweise als "professionell", aber genau das ist sie nicht. Nicht im Abstiegskampf, schon gar nicht auf Schalke. Ein nur selten emotionaler Profi passt nicht zu diesem überemotionalen Verein.
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Bentalebs Vertrag endet im Juni 2021, eine Vertragsverlängerung ist kein Thema. Das haben die Schalker längst betont. Auch deshalb kann es Bentaleb egal sein, ob Schalke absteigt oder nicht. Auf ihn wartet, in welcher Liga auch immer, ein üppiges Handgeld. Es gibt genügend Beispiele von Profis, die trotzdem bis zum letzten Tag für ihren alten Verein ihr Bestes geben. Bentaleb gehörte auf Schalke nicht dazu.