Dortmund/Essen. Borussia Dortmund hat das Wunder knapp verpasst. Der Fußball-Bundesligist gewann das Rückspiel im Viertelfinale der Champions League am Dienstagabend dank einer leidenschaftlichen Vorstellung gegen Real Madrid mit 2:0. Der Sieg reichte nach dem 0:3 im Hinspiel aber nicht zum Einzug ins Halbfinale.
Wundersame Abende hat das Stadion von Borussia Dortmund schon erlebt. Mehrfach allein in der vergangenen Saison. Beim 2:0 (2:0)-Sieg im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid gestern Abend fehlten nur Zentimeter für ein weiteres unglaubliches Kapitel in diesem schwarz-gelben Buch. Auf dramatische Weide verpasste die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp nach dem 0:3 im Hinspiel das Halbfinale.
Selbst die Unabtrünnigen, die ein wenig Hoffnung mitgebracht hatten, dürften den Glauben an einen magischen Abend eigentlich nach 16 Minute schon verloren haben. Da entschied Schiedsrichter Damir Skomina auf Elfmeter für Real Madrid. Fabio Coentrao hatte geflankt und Lukasz Piszezck am Arm getroffen. Vertretbar. Angel di Maria lief an – und Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller angelte den Ball aus seinem linken Toreck. Ein Duell, das vor wenigen Sekunden noch wie sicher entschieden wirkte, kippte auf eine Weise, wie es sonst nur Drehbücher aus Hollywood vorsehen. Drama in Dortmund. Wie immer.
Neu formierte Abwehr macht guten Job
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Denn dieser Schuss, es blieb der einzige von Madrid in den ersten 45 Minuten. Vom Jubelorkan des gehaltenen Strafstoßes an schlug sich das wankelmütige Schicksal vorerst auf die schwarz-gelbe Seite. Zwei Minuten nach dem Elfmeter schon hatte Henrikh Mkhitaryan die Chance zur Führung, doch sein Schuss streifte nach feiner Vorlage von Marco Reus um Zentimeter am Pfosten vorbei (19.). Und während hinten die von Trainer Jürgen Klopp neu formierte Abteilung Torverhinderung – Oliver Kirch agierte allein im defensiven Mittelfeld, Fußball-Fastrentner Manuel Friedrich ersetzte den überspielten Sokratis – einen guten Job verrichtete, drehte vorne ein Spieler ganz besonders auf: Marco Reus.
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Nach einem zu kurzen Rückspiel Pepes rauschte der Nationalspieler heran, ließ Spanien Nationaltorwart Iker Casillas aussteigen und schob den Ball durch die Beine von Sergio Ramos hinein ins Tor. 1:0 nach 24 Minuten. Abrissstimmung in Dortmund.
Und der BVB drückte weiter gegen ein lustloses, entsetztes Madrid: Freistoß Reus, Kopfball Mats Hummels, aber Casillas rettete zur Ecke (32.). Fünf Minuten später war der Tormann allerdings wieder geschlagen, weil sein Vordermann Asier Illaramendi patzte. Wieder war Reus zur Stelle: Pass auf Robert Lewandowski, dessen Schuss prallte vom Pfosten vor die Füße von Reus. 2:0. Abrissstimmung, die zweite. Hoffnung auf den Rängen zur Halbzeit.
Mkhitaryan hätte es richten können
Real-Trainer Carlo Ancelotti wechselte Starspieler Isco ein, während Superstar Cristiano Ronaldo weiter auf der Bank schmorte – und zusah, wie seine Kollegen nach 15 Minuten, in denen Gareth Bale zwei Gelegenheitchen vergab (49./59.) und Hummels gegen Karim Benzema retten musste – auf dem regennassen Rasen bedenklich ins Schlingern gerieten. Ein Tor fehlte dem BVB zur Verlängerung. Und der ultimativ verzweifelnde Henrikh Mkhitaryan hätte es noch zwei weitere Male erzielen können. Nach Reus-Zuspiel umkurvte er Casillas, traf aber statt des leeren Tores erst nur den Pfosten (65.) und anschließend aus zehn Metern nur die Fäuste von Casillas (68.).
Schwarz-Gelber Wahnsinn – eine Fortsetzungsgeschichte. Dieses Mal ohne Happy End.
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