Dortmund. Real Madrid tritt bei Borussia Dortmund voller Selbstbewusstsein an. Der spanische Rekordmeister will nicht nur den Einzug ins Halbfinale der Champions League feiern, sondern auch Revanche für das 1:4 des Vorjahres nehmen. Nur ein Mann bereitet den Spaniern Unbehagen.
Noch nie in der Geschichte des Europapokals ist Real Madrid nach einem 3:0-Sieg im Hinspiel ausgeschieden. Das Rückspiel im Viertelfinale der Champions League bei Borussia Dortmund scheint für die Königlichen da nur eine Routineangelegenheit zu sein. Aber Real-Trainer Carlo Ancelotti denkt nicht daran, das Spiel an diesem Dienstag beim BVB auf die leichte Schulter zu nehmen.
Im Gegenteil: Im Punktspiel am Samstag bei Real Sociedad San Sebastián schonte er den Weltfußballer Cristiano Ronaldo für die Partie in Dortmund. Dabei hatte für die Madrilenen im Kampf um die spanische Meisterschaft viel auf dem Spiel gestanden. Der Schachzug Ancelottis geriet zu einem vollen Erfolg - gleich in mehrfacher Hinsicht: Real gewann im Baskenland 4:0, wahrte seine Titelchancen und könnte mit einem ausgeruhten Ronaldo in Dortmund antreten. "Er fühlt sich 100-prozentig fit und wird wohl spielen", sagte Ancelotti vor dem Abschlusstraining in der Dortmunder Arena am Montagabend.
Doch kurz darauf folgte der Schreckmoment. Nach 20 Minuten musste Ronaldo die Einheit abbrechen. So wird wohl bis zuletzt offen bleiben, ob der Portugiese am Dienstag zum Einsatz kommt.
Dortmund als "Ort des Verbrechens"
Beim BVB will der spanische Rekordmeister nicht nur den Einzug ins Halbfinale feiern, sondern auch Revanche für das 1:4-Debakel im Vorjahr nehmen. "Real kehrt an den Ort des Verbrechens zurück", schrieb das Sportblatt "Marca". "Im Stadion des BVB hatten die Madrilenen eine ihrer höchsten und schmerzhaftesten Niederlagen im Europacup erlitten."
Sie traten die Reise nach Dortmund voller Selbstbewusstsein an. Gegen den BVB kann Ancelotti im Angriff wieder auf seine Erfolgsfor mel "BBC" (Bale, Benzema, Cristiano) zurückgreifen. Mit 32 Treffern erzielte Real in dieser Saison in der Champions League mit Abstand die meisten Tore. In den letzten vier Jahren gelang den Real-Angreifern in Auswärtsspielen des europäischen Elite-Wettbewerbs immer wenigstens ein Treffer. "Wir werden in Dortmund auf Sieg spielen - so wie wir das in jedem Spiel tun", versprach Gareth Bale, der den BVB im Hinspiel mit seinem Blitztor in der 3. Minute geschockt hatte.
Nur ein Mann bereitet den Madrilenen Unbehagen: Der BVB-Torjäger Robert Lewandowski, der beim 4:1-Sieg der Dortmunder 2013 alle vier Tore erzielt hatte. "Das Schreckgespenst kommt zurück", warnte "Marca". "Lewandowskis riesiger Schatten liegt über der Pforte, die ins Halbfinale führt." Dem Sportblatt "As" sagte der Pole, der im Hinspiel gesperrt war: "Es wäre hübsch, den Viererpack zu wiederholen." (dpa)