München. Borussia Dortmund steht vor dem Aus in der Champions League - doch mindestens einer hat den Glauben an ein Weiterkommen gegen Real Madrid noch nicht verloren: Ex-BVB-Star Mario Götze. Im Fußball sei alles möglich, sagt er. “Ich schaue mir das Spiel auf jeden Fall an.“
Mario Götze hat seinen Ex-Club Borussia Dortmund beim aussichtslos wirkenden Kampf um den Einzug ins Halbfinale der Champions League noch nicht aufgegeben. Trotz der 0:3-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid sei im "Fußball alles möglich", sagte der Nationalspieler mit Blick auf die entscheidende zweite Partie am Dienstagabend in Dortmund. "Es wäre natürlich toll, wenn sie das noch schaffen", äußerte Götze am Montag in München: "Ich schaue mir das Spiel auf jeden Fall an."
Am Samstag kommt es zum großen Wiedersehen mit den Ex-Kollegen
Götze kämpft am Mittwochabend mit dem FC Bayern gegen Manchester United ebenfalls um den Einzug in das Halbfinale. Am Samstag trifft er dann im Bundesliga-Spitzenspiel in der Münchner Arena auf seine ehemaligen Dortmunder Kollegen. Das sei natürlich ein "besonderes Spiel" für ihn, gestand der 21-Jährige. Beim 3:0-Hinspielsieg der Bayern in Dortmund hatte Götze übrigens das erste Tor erzielt. (dpa)
Die größten Aufholjagden im Europapokal
Unfassbar. In der 90. Minute ist Dortmund noch raus, die erste Halbfinal-Teilnahme seit 15 Jahren verspielt. Málaga führt nach dem gefährlichen 0:0 im Hinspiel mit 2:1. Selbst ein 2:2 würde nicht reichen. Also, was machen die Borussen? Sie schießen die fast für unmöglich gehaltenen notwendigen beiden Tore in der Nachspielzeit einer denkwürdigen Partie. Erst gleicht Marco Reus (90.+1) aus, 120 Sekunden später macht Felipe Santana (im Bild) die Sensation perfekt.
Es reicht schon, dass die Bayern nur im UEFA-Pokal spielen dürfen. In Getafe droht dann sogar die völlige Blamage, nachdem die Münchner vor heimischem Publikum schon nur ein 1:1 geschafft hatten. Das Rückspiel wird zur Partie der späten Tore. Zuerst rettet Franck Ribéry mit seinem Treffer in der 89. Minute zum 1:1 die Bayern in die Verlängerung. Binnen zwei Minuten zieht der Madrider Vorstadt-Club aber auf 3:1 davon. Dank eines Doppelpacks von Luca Toni (im Bild) in der 115. und 120. Minute erreichen die Bayern unter Coach Hitzfeld doch noch das Halbfinale.
Nicht das erste Weser-Wunder. In Zeiten, als Ailton (im Bild) noch rank und schlank war, ging Werder mit der Hypothek eines 0:3 aus dem Hinspiel in die Partie gegen Lyon in de dritten Runde des UEFA-Cups. Marco Bode und Andreas Herzog sorgten für ein 2:0 zur Pause, Frank Baumann und Claudio Pizarro machten die Aufholjagd perfekt.
Das wohl größte Fußball-Drama. Finale im Stadion Camp Nou in Barcelona. Bayern führt 1:0 dank Mario Basler. Die Auswechselspieler sind schon in Feierlaune. Doch dann: 1. Minute der Nachspielzeit. 1:1-Ausgleich von Manchester Uniteds Teddy Sheringham. 3. Minute der Nachspielzeit: 1:2 aus Bayern-Sicht. Ole-Gunnar Solskjaer bereitet den Münchnern unter Hitzfeld ein traumatisches Erlebnis der Vereinsgeschichte. Oli Kahn und Mehmet Scholl (im Bild) verfallen in Schockstarre.
Dortmund empfängt zum Achtelfinal-Rückspiel La Coruna. Die Westfalen hatten in Spanien 0:1 verloren. Michael Zorc gelingt im zweiten Duell das 1:0 und rettet die Westfalen in Dortmund in die Verlängerung. In der 102. Minute gleicht Alfredo aber aus, Herbstmeister Dortmund ist raus. Selbst der Treffer von Karl-Heinz Riedle (115.) zum 2:1 reicht nicht. Erst als Lars Ricken in der vorletzten Minute trifft, steht Dortmund unter Trainer Hitzfeld im Viertelfinale des UEFA-Pokals. Am Ende kannte der Jubel bei Matthias Sammer, Bodo Schmidt und Stefan Klos (im Bild) keine Grenzen.
Mit einem 3:1 aus dem Hinspiel im Rücken reiste der FC Valencia zum kleinen Karlsruher SC. Der damaligs spanische Tabellenführer ahnte nichts Böses. Die Truppe von Winnie Schäfer wollte sich damit aber nicht abfinden. Allen voran Edgar Schmitt (rechts im Bild mit Manni Bender). Der Angreifer machte allein vier Tore und schoss den KSC so im Alleingang in die dritte Runde des UEFA-Cups. Danach wurde er umgetauft - in "Euro-Eddy".
Als Manni Burgsmüller in der 80. Minute zum Flugkopfball ansetze (im Bild), war die Werder-Wende geschafft. 0:3 hatte Berlin das Hinspiel im Pokal der Landesmeister gewonnen, nach Kutzop, Hermann und Riedle macht Burgsmüller das vierte Tor für die Bremer. Thomas Schaaf setzte in der Schlussminute noch einen drauf - 5:0.
Klaus Teuber (im Bild) durfte den UEFA-Pokal nur in die Luft stemmen, weil er mit Bayer Leverkusen zuvor eine irre Aufholjagd hingelegt hatte. Das Final-Hinspiel - sowas gab's damals noch - war mit 0:3 an Barcelona gegangen. Tita, Götz und Cha egalisierten das Ergebnis binnen der letzten halben Stunde im Rückspiel. Bayer siegte letztlich mit 3:2 im Elfmeterschießen.
1:4 hatte Werder das Hinspiel in der zweiten Runde des UEFA-Cups in Moskau verloren. Zu Hause in Bremen begann die Aufholjagd mit einem Doppelpack von Frank Neubarth (im Bild mit Burgsmüller, Oli Reck und Otto Rehhagel). Frank Ordenewitz und Gunnar Sauer schossen die Hanseaten in die Verlängerung. Kalle Riedle und Burgsmüller machten das erste "Wunder von der Weser" perfekt.
Wundersamer geht's nicht als das "Wunder von der Grotenburg". Bayer Uerdingen startete in das Viertelfinal-Rückspiel im Europapokal der Pokalsieger mit einem 0:2 auf den Schultern. Dresden führte zur Pause mit 3:1. Bedeutet: Die Uerdinger brauchte fünf Tore in einer Halbzeit - sie schossen sechs in nur 28 Minuten. Als Wolfgang Schäfer (links im Bild) auf dem Weg zum 7:3 war, wurde er kräftig von Rudi Bommer (rechts) angefeuert - der hatte nämlich das 1:3 mit einem Eigentor erzielt.
Es sollte eine Durchgangsstation für die Königlichen aus Madrid werden, das Viertelfinal-Rückspiel im UEFA-Cup beim FCK. Es wurde eines ihrer größten Debakel. 3:1 hatte Madrid das Hinspiel gewonnen, nach 14 Minuten im Rückspiel stand es schon 0:2 nach zwei Toren von Friedhelm Funkel (im Bild, bejubelt von Andi Brehme). Drei Real-Spieler flogen mit Rot vom Platz, FCK-Keeper Ronnie Hellström hielt einen Handelfmeter, Bongatz Eilenfeldt und Geye erhöhten auf 5:0 für die wackeren Pfälzer.
Köln siegt im Camp Nou mit 4:0 - ja, so etwas ist tatsächlich mal passiert. 0:1 hatte der FC das Hinspiel in Müngersdorf verloren. Gerhard Strack, Stephan Engels, Pierre Littbarski und Dieter Müller sorgten mit ihren Toren bei den Katalanen für das größte Europapokal-Auswärtsspiel der Vereinshistorie und den Einzug in die dritte Runde des UEFA-Cups. Im Bild: Tony Woodcock, der seinen Gegenspieler Jose Antonio Ramos so entnervte, dass er noch vor der Pause ausgewechselt wurde.
Schon 1980 war Kult-Trainer Hans Meyer (im Bild mit seinem brüllenden Co-Trainer Helmut Stein) für Überraschungen gut. Dem AS Rom war das allerdings nicht bekannt, als er in der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger mit einem 3:0 im Rücken nach Jena reiste. Überhebliche Römer bekamen von Andreas Krause, Lutz Lindemann und Andreas Bielau per Doppelpack die Quittung und schieden aus.
Eine große Wende in einem großen Spiel: Im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister trafen sich Real Madrid mit Uli Stielike und der HSV. Die Königlichen hatten das Hinspiel mit 2:0 gewonnen. Der HSV antwortete im Volksparkstadion mit Doppelpacks von Kaltz und Hrubesch und einem Treffer von Memering. Horst Hrubesch (im Bild), wie soll es anders sein, traf beide Male mit dem Kopf.