Dortmund. .

In den letzten Jahren ist es Borussia Dortmund immer wieder gelungen, die Fußball-Fans (und nicht nur die eigenen) zu überraschen. Auf die unerwartete Meisterschaft 2011 ließ der BVB sogar noch 2012 das Double folgen. 2013 konnte Dortmund zwar keinen Titel verteidigen, aber der Klub spielte sich bis ins große Champions-League-Finale. Und was kommt jetzt? Ärgert der BVB die vermeintlich über- bis allmächtigen Bayern aus München? Beim Supercup hat das schon mal überraschend gut geklappt. Schau’n mer also mal, was die Borussia macht.

Der Trainer: Jürgen Klopp, seit 2008 beim BVB, ist inzwischen dienstältester Erstliga-Trainer bei einem Klub. Außer ihm weiß aus dem Kollegenkreis nur Frankfurts Armin Veh, wie sich der Gewinn einer Meisterschale anfühlt. In Dortmund würden sie ihren Jürgen gerne ein Leben lang binden. Klopps Vertrag gilt bis 2016 und „ich bleibe definitiv auch bis 2016“, hat er mehrfach betont.

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Das Personal: Wenn der erste Eindruck nicht täuscht, hat BVB-Marketingchef Carsten Cramer die Transferhoheit übernommen. Der Grieche Sokratis (7 Millionen, Werder Bremen), der Gabuner Pierre-Emerick Aubameyang (14 Millionen, AS St. Etienne) und Henrikh Mkhitaryan (25 Millionen Euro, Schachtjor Donezk) kommen allesamt aus Ländern, in denen der BVB noch erhebliches Vermarktungspotenzial besitzt.

Da der erste Eindruck, wie so oft, täuscht, lohnt sich ein zweiter Blick. Und siehe da: Mkhitaryan (24) passt auf die Position, die der nach München ausgewanderte Mario Götze bislang eingenommen hatte. Aubameyang (24) ist der zweite torgefährliche Stürmer, der eigentlich Julian Schieber sein sollte. Und Sokratis (25) übernimmt den dritten Innenverteidiger-Platz des Neu-Schalkers Felipe Santana. Der Grieche kann zudem auf der Position von Lukasz Piszczek spielen, der bis zur Rückrunde ausfällt. Dazu hat Klopp einige deutsche Talente in seinen 280 Millionen Euro teuren Kader befördert. Jonas Hofmann, Marvin Ducksch, Marian Sarr und Erik Durm werden ihre Chancen bekommen.

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Die Probleme: Vergangene Saison ließ der BVB den Fest-Spielen in der Champions League zu oft Trauer-Spiele in der Bundesliga folgen. Mit der Konstanz war es ergo so eine Sache. Vor allem die Abwehr schluderte konstant. 42 Gegentore waren dem Vollgas-Freund Klopp dann doch zu viel. Am Ende hatte Meister Bayern 25 Punkte Vorsprung auf Vizemeister Dortmund. Der FCB ist aber eigentlich gar nicht der Gegner der Dortmunder. Die letzte Liga-Niederlage gegen den Rekordmeister gab es Anfang 2010. Der BVB will die Punkte nicht erneut bei Nicht-Münchener Klubs aus der Bundesliga liegen lassen. Ansonsten: Die Integration der neuen Spieler? Beim BVB in den letzten Jahren traditionell kein Problem.

Dazu haben die Dortmunder mit ihren Einkäufen zuletzt fast immer ein gutes Händchen bewiesen. Für kleine Sorgenfalten bei den oberen Schwarzgelben sorgte zuletzt Robert Lewandowski. Der wäre gerne zu den Bayern gewechselt, muss aber bis Vertragsende 2014 beim BVB bleiben. Der Stürmer verwies medienwirksam auf angebliche Absprachen und fühlte sich betrogen. In dieser Woche soll der Pole für seine Dienste eine saisonale Gehaltserhöhung von etwa zwei Millionen Euro erhalten. Damit dürfte er beruhigt und das latent vorhandene Problem eingegrenzt sein.

Der Anspruch: Der BVB will die Gruppenphase in der Champions League überstehen und sich in der Bundesliga wieder direkt für die Königsklasse qualifizieren. Klingt nach „Und täglich grüßt das Murmeltier“. In dem gleichnamigen Hollywood-Film wiederholt sich ständig der Tagesablauf des Hauptdarstellers. Beim BVB grüßt das Murmeltier jährlich. Genau diese Saison-Ziele standen auch im August 2012 zu Buche. Beides hat geklappt. Beides dürfte in der anstehenden Spielzeit machbar sein.

Die Prognose: Dortmund landet, wie 16 weitere Bundesligisten, hinter den Bayern und wird als „Bester vom Rest“ Zweiter. Eine 25-Punkte-Riesenlücke, wie in der Vorsaison, gibt es nicht erneut. Der BVB rückt näher an die Bayern. Wirtschaftlich ist das den Dortmundern schon gelungen. Am 22. August wird die Klubführung erneut Rekordzahlen präsentieren. Sportlich könnte es den erhofften Titel im DFB-Pokal geben. Wie man Platzhirsch Bayern schlägt, haben die Dortmunder im Supercup gezeigt.