Frankfurt. Borussia Dortmund hat auch das dritte Pflichtspiel innerhalb einer Woche nicht gewinnen können. Das sagte Trainer Lucien Favre nach dem 1:1.

Die Halbzeitpause in der Frankfurter Arena hatte gerade erst begonnen, da machte Youssoufa Moukoko sich schon intensiv warm. Wenig später streifte die 16-jährige Sturmhoffnung dann sein schwarz-gelbes Trikot über, um sich für eine Einwechslung bereitzumachen. Mit dem Wiederanpfiff kam Moukoko dann ins Spiel – und mit ihm frischer Wind.

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Und den konnte die bis dahin weitgehend ideenlose Offensive von Borussia Dortmund gut brauchen. Nicht unverdient lang der BVB zur Pause bei Eintracht Frankfurt mit 0:1 zurück. Angeführt vom starken Giovanni Reyna schafften es die Gäste dann immerhin noch zum 1:1-Ausgleich. Weil Daichi Kamada Frankfurt allerdings schon früh in Führung gebracht hatte, reichte es am Samstag nur zu einem Punkt.

BVB-Trainer Lucien Favre: "Können zufrieden sein"

Mit Blick auf mögliche Titelambitionen zu wenig für die Ansprüche des BVB. Unglücklich waren die Dortmunder mit dem Ergebnis trotzdem nicht. „Wir wollen natürlich immer gewinnen“, sagte Trainer Lucien Favre, „aber wir können zufrieden sein.“ Denn auch der 63-jährige Schweizer weiß, dass seine Mannschaft in der ersten Halbzeit weit von ihrer Leistungsgrenze entfernt war. „Da war Frankfurt besser als wir“, analysierte er.

Probleme bereiteten dem BVB in der Anfangsphase auffällig oft lange Bälle – und das, obwohl die Dortmunder Verantwortlichen schon vor dem Anpfiff ausdrücklich auf dieses Frankfurter Stilmittel hingewiesen hatten. So dauerte es nur neun Minuten, bis ein Diagonalball von Martin Hinteregger die Defensive der Borussia aushebeln konnte. Daichi Kamada tauchte frei vor Roman Bürki auf und traf zum 1:0. Emre Can hatte das Abseits aufgehoben.

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Ein Schock für die Dortmunder, die extrem ersatzgeschwächt in die Partie gingen. Can und Mats Hummels gaben zwar kurz vor dem Anpfiff grünes Licht für einen Einsatz. Doch neben Erling Haaland, Thomas Meunier und Thomas Delany fehlten Dortmund in Frankfurt kurzfristig auch Raphael Guerreiro (Oberschenkelprobleme) und Manuel Akanji (Kniebeschwerden). Dafür feierten gleich drei Spieler ihr Startelfdebüt in der laufenden Saison: Nico Schulz, Mateu Morey und Dan-Axel Zagadou.

BVB fehlt ohne Haaland die Durchschlagskraft

Wirklich eingespielt war die Mannschaft des BVB dementsprechend nicht. Das wurde in den ersten 45 Minuten deutlich. Als Entschuldigung für die schwache Halbzeit wollte Trainer Favre das allerdings nicht durchgehen lassen. Denn ohne Haaland (zehn Saisontreffer) fehlte den Dortmundern die Durchschlagskraft. Julian Brandt konnte ihn als hängende Spitze nicht annähernd ersetzen. Wurde es vor der Pause gefährlich, dann nur über Sancho (20.,26.) oder den agilen Reyna. Unverdient war der Rückstand trotzdem nicht. Denn auch die Eintracht ließ durch Erik Durm (6.) und Aymane Barkok (33.) beste Gelegenheiten aus.

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Besserung gab es aus Dortmunder Sicht erst mit der Einwechslung von Youssoufa Moukoko und einer damit verbundenen Systemumstellung. Der schwache Mahmoud Dahoud ging hinaus, Brandt rückte ins zentrale Mittelfeld, Moukoko ins Sturmzentrum – und schon gab es mehr Tiefe im Spiel des BVB. „Wir haben so viel mehr Druck gemacht, hatten mehr Bewegung und Beschleunigung“, erklärte Favre. Das alles führte zum verdienten Ausgleich durch Reyna (55.). Nach gutem Zusammenspiel mit Sancho nagelte der 18-jährige US-Amerikaner den Ball aus 15 Metern in den Winkel. Ein tolles Tor.

BVB-Star Emre Can: "Müssen uns durchbeißen"

Damit aber wollten sich die Dortmunder nicht zufriedengeben. Zeitweise wie aufgedreht, drückten sie auf den zweiten Treffer. Die Führung lag auch tatsächlich in der Luft – doch der Treffer fiel nicht mehr. „Man kann nicht immer gewinnen“, sagte Favre. „Viel hat nicht gefehlt.“ Denn sowohl der eingewechselte Moukoko (61.,66.) als auch Reyna (65.) und Sancho (74.) nutzten ihre Chancen nicht.

„Klar hätten wir noch mal gewinnen können, aber das 1:1 geht heute in Ordnung“, erklärte auch Innenverteidiger Emre Can. Nach dem Schlusspfiff blickte er aber bereits nach vorne. Schon an diesem Dienstag steht bei Zenit St. Petersburg in der Champions League das Endspiel um den Gruppensieg an (18.55 Uhr/DAZN). „Bei so vielen Spielen tut es manchmal weh“, sagte er. „Aber wir müssen uns durchbeißen, denn wir wollen in den fünf Spielen bis Weihnachten auf jeden Fall noch ein paar Siege holen.“