Dortmund. Borussia Dortmund steht nach dem 1:1 gegen Lazio Rom im Achtelfinale der Champions League. Ein Elfmeterpfiff sorgt für Diskussionen.
Nico Schulz verstand die Welt nicht mehr: Eben erst war der Linksverteidiger von Borussia Dortmund eingewechselt worden, da kreuzten sich seine Wege im Strafraum mit denen von Sergej Milinkovic-Savic. Schulz ging ungestüm zu Werke, der Angreifer von Lazio Rom hob dankend ab – und Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz pfiff. Elfmeter! Und der frühere Dortmunder Ciro Immobile verwandelte sicher, weshalb der BVB i nur 1:1 (1:0) spielte. Immerhin: Das Weiterkommen in die K.o.-Runde der Champions League ist damit sicher, der Gruppensieg aber noch nicht.
Den ersten Rückschlag hatte es für den BVB schon vor dem Spiel gegeben: Erling Haaland hatte sich im Abschlusstraining einen Muskelfaserriss zugezogen, er wird in diesem Jahr kein Spiel mehr bestreiten können. „Das tut uns weh, er ist ja für die Tore und den Siegeswillen zuständig“, sagte Sportdirektor Michael Zorc bei Sky. Von 37 Dortmunder Saisontoren hat Haaland 17 erzielt, er ist der eine Spieler im Kader, der sich nicht ersetzen lässt. Dem 16-jährigen Youssoufa Moukoko scheint Trainer Lucien Favre dies noch nicht zuzutrauen, das Ausnahmetalent saß zunächst auf der Bank. Kapitän Marco Reus, Giovanni Reyna und und Thorgan Hazard sollten sich vorne versuchen.
Dem BVB fehlt ohne Haaland die Zielstrebigkeit
Ohne den wuchtigen Haaland fehlte es an Zielstrebigkeit im Dortmunder Spiel, fehlten die Läufe in die Tiefe, der direkte Zug zum Tor. Die Hausherren hatten zwar deutlich mehr vom Ball, sie waren sehr viel präsenter, aggressiver als beim 1:3 im Hinspiel. Aber sie kreiselten meist um den Strafraum der Italiener herum, fanden zu selten den Weg hinein. Es fehlte die letzte Präzision. Und die hätte es gebraucht gegen clever verteidigende Römer.
Die warteten ihrerseits geduldig auf ihre Chancen, lauerten auf Dortmunder Fehler – und die sollten kommen: Manuel Akanji spielte einen schlimmen Fehlpass in Immobiles Füße, Lazio hatte Überzahl – nutzte sie aber nicht, weil Mats Hummels eben noch rettete (18.).
Die bis dahin recht zäh verlaufene Partie flackerte nun auf, hüben und drüben ergaben sich Lücken. Jude Bellingham fiel nach einem Rempler von Adam Marusic am Strafraum, doch die Pfeife von Schiedsrichter Mateu Lahoz blieb stumm. Im Gegenzug war auf einmal Joaquin Correa nach einer blitzsauberen Kombination durch, doch Bürki eilte aus dem Tor und klärte (19.).
Raphael Guerreiro bringt den BVB in Führung
Der BVB hatte den Ball, Lazio aber die deutlich besseren Chance. Nach einem weiteren schnellen Spielzug tauchte Milinkovic-Savic erstaunlich frei im Strafraum auf, wählte aber statt des Torschusses den Pass auf den im Abseits stehenden Francesco Acerbi (29.).
Der BVB hatte noch ein paar Torschüsse aus spitzem Winkel zu bieten, ansonsten aber wenig – bis kurz vor der Pause: Der starke Thomas Delaney eroberte den Ball, über Giovanni Reyna kam er zu Thorgan Hazard, der den durchgestarteten Raphael Guerreiro bediente – und der schob frei vorm Tor ein (44.).
Ex-Dortmunder Ciro Immobile trifft
Kurz nach der Pause hätte der BVB sogar erhöhen können, doch der Römer Pepe Reina parierte den Schuss des Dortmunders Reyna stark (50.). Die Hausherren waren nun klar die bessre Mannschaft, versäumten aber die Vorentscheidung. Das hätte sich rächen können, als Immobile von der Strafraumgrenze abzog, Bürki aber blitzschnell abtauchte und hielt (61.).
Und das rächte sich, als Schulz kam, Milinkovic-Savic kam, Mateu Lahoz pfiff und Immobile traf (67.). Nun waren die Römer gegen verunsichert wirkende Dortmunder am Drücker, aber auch sie trafen nicht mehr – und so blieb es beim Unentschieden. Das allerdings hat einen faden Beigeschmack, denn auch Mats Hummels verletzte sich in der Schlussminute. Der Innenverteidiger droht länger auszufallen.
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