Dortmund. Dortmund steht in Wolfsburg unter Druck. Nuri Sahin hat klare Forderungen. Die Entwicklung sei ein „stockender Verkehr“, sagt der BVB-Trainer.
Eine Dienstreise steht noch an in diesem Jahr, in dem der BVB nach Paris, nach London, nach Osaka geflogen ist. Ein Jahr, das Höhepunkte hatte, in dem Rückschläge verkraftet werden mussten; am Sonntag enden diese zwölf Monate in Wolfsburg, der Autostadt, in der nicht mal sicher ist, ob das Stadion voll sein wird.
Bundesliga-Alltag kann grau sein, aber er hat auch eine enorme Bedeutung für den BVB, der erneut den Erwartungen hinterherhechelt. Fünf Punkte beträgt der Rückstand auf die Champions-League-Ränge. Das Minimalziel ist in Gefahr. Gegen den VfL Wolfsburg sind die Dortmunder im Oktober bereits aus dem DFB-Pokal geschlittert, sollte es auch am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) nicht zu einem Sieg reichen, dann steht den Chefs eine unruhige Winterpause bevor.
BVB: Mal mutig und dominant, mal mit Ausschlägen nach unten
So oder so soll in der kurzen Auszeit überprüft werden, warum es der Mannschaft an Konstanz mangelt, warum sie so oft strauchelt. Es muss die Frage beantwortet werden, ob die Qualität und die Quantität im Kader genügen. Und die Zeit drängt, bereits am 10. Januar geht es weiter mit einem Heimspiel gegen den Doublegewinner Bayer Leverkusen, der jede Schwäche ausnutzen wird.
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„Wir haben eine Ergebniskrise, das ist Fakt“, räumte Trainer Nuri Sahin am Freitag ein. Die Entwicklung sei ein „stockender Verkehr“. Die Gründe seien verschieden. Es sei zu selten gelungen, auch mal schlechte Spiele zu gewinnen. „Ein Teil der Wahrheit ist natürlich auch die Phase mit den vielen Verletzten.“
Es gab in diesem ersten Halbjahr Auftritte, in denen der BVB so spielte, wie es sich Sahin wünscht: mutig, dominant. In denen die neuen Abläufe im Positionsspiel zu erkennen waren, in denen sich Sahins Elf durchs Zentrum nach vorne passte. Doch es folgten Ausschläge nach unten wie das 1:1 am vergangenen Wochenende gegen die TSG Hoffenheim. Da wirkten die Schwarz-Gelben kraftlos. Es fehlten Ideen, es mangelte an Tempo, an Überraschendem.
BVB-Trainer Nuri Sahin: „Es geht darum, Gewinner zu sein“
Kapitän Emre Can stellte die Mentalität seiner Mannschaft infrage. Nuri Sahin merkte an, dass es nicht das erste Mal gewesen sei, dass seine Spieler am Ende einer Englischen Woche Probleme gehabt hätten. Eine Frage der Fitness?
„Nicht jeder Spieler hat das Recht, müde zu sein“, stellte Sahin klar. „Es geht darum, Gewinner zu sein.“ Der Verein sei groß. „Wir müssen erfolgreich sein.“ Sollten Spieler nicht mitziehen, „dann würde ich keine Drohungen aussprechen“. Aber: „Natürlich muss es sportliche Konsequenzen geben, das ist keine Drohung. Es ist nicht so, dass meine Mannschaft noch nie ans Limit gegangen ist. Es geht einfach darum, dass wir das alle drei Tage abrufen. Uns allen muss bewusst sein, bei welch großem Verein wir spielen. Wem das nicht bewusst ist, der hat hier auch nichts verloren.“
Das klang schärfer als zu Beginn der Saison. Und das zeigte, dass der Druck in Wolfsburg hoch sein wird. Die Wölfe haben unter Trainer Ralph Hasenhüttl nur einen Punkt weniger als der BVB, sie haben von den vergangenen fünf Ligaspielen vier gewonnen. Was macht da Mut? Seine Mannschaft habe beim Pokal-Aus trotz der vielen Verletzten kein schlechtes Spiel gemacht, erklärte Sahin. „Jetzt reisen wir mit ein bisschen mehr Personal an und wollen das Ding ziehen.“
BVB: Julian Brandt und Waldemar Anton kehren in Wolfsburg zurück
Die meisten Verletzten und Angeschlagenen kehren zurück. Spielgestalter Julian Brandt kann wieder helfen, Verteidiger Waldemar Anton steht zur Verfügung. Unklar ist, ob sich Julian Ryerson, der nach dem Barcelona-Spiel aufgrund von Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gebracht werden musste, rechtzeitig erholt.
Doch auch wenn sich Personalsituation entspannt hat, werden Sport-Geschäftsführer Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl im Winter schauen, ob sie Spieler finden, die die Mannschaft verstärken. Zudem muss ja noch der im Sommer 2025 auslaufende Vertrag von Kehl verlängert werden, jedenfalls lautet so Rickens Plan. Beide Seiten möchten gemeinsam weiterarbeiten, geeinigt haben sie sich bislang nicht.
Viele Aufgaben warten daher im Winter. Der Arbeitsplatz von Nuri Sahin aber wackelt nicht, selbst wenn die letzte Dienstreise Jahres mit einem Misserfolg endet. Es habe in seinem ersten Halbjahr als Cheftrainer nicht einen Tag gegeben, sagte Sahin, „an dem ich gedacht habe, dass es mir zu viel wird“.
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