Dortmund. Nuri Sahin hat ein turbulentes Halbjahr beim BVB erlebt. Lars Ricken steht hinter ihm - aber es gibt Szenarien, in denen sich dies ändert.

In Dortmund gibt es den Deusenberg, früher eine Mülldeponie, heute eine begrünte Erhöhung, von der aus sich die Wahrzeichen der Stadt bestaunen lassen. Das Dortmunder-U, der Florianturm und natürlich das Stadion, wie eine Kathedrale ragt es in die Luft.

Fast alles dreht sich in der 600.000-Einwohner-Stadt um den rollenden Ball und den Klub, der auf der ganzen Welt bekannt ist. Die Menschen tragen den BVB im Herzen, aber sie können die Geschehnisse in ihrem Verein auch leidenschaftlich kritisieren. Die Ansprüche sind in den vergangenen Jahren viel höher gewachsen als die Halden im Ruhrgebiet.  

Nuri Sahin, BVB-Trainer.
Nuri Sahin, BVB-Trainer. © AFP | Ina Fassbender

BVB: Die Ansprüche sind riesig, der Druck auf Nuri Sahin auch

Für jeden Trainer erschwert das die Arbeit. Misserfolge werden kritisch beäugt, schon ein Unentschieden kann zu einer Sinnkrise führen. Nuri Sahin wusste dies, als er im Juli seinen neuen Job antrat. Damals schien ein Feuer in ihm zu lodern, ein halbes Jahr später muten Sahins Augen müder an. Der 36-Jährige muss sich so fühlen, als würde er den Deusenberg nach oben steigen und auf halber Strecke immer wieder hinunterfallen.

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Schon seine Vorgänger kämpften mit diesen Rückschlägen. Sahin ist angetreten, um den Kreislauf zu durchbrechen. Der BVB soll unter ihm dominanter auftreten, Spaß machen, konstanter siegen. Das Zwischenzeugnis? Ungenügend. Die Dortmunder sind aus dem DFB-Pokal geflogen, sie hinken in der Liga hinterher, nur in der Champions League stimmen die Ergebnisse. Quälende Fragen nach der Fitness und der Mentalität werden gestellt.

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    Wohl auch deswegen hat der ehemalige Profi seine Wortwahl verschärft, seine Profis vor dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg in die Pflicht genommen. Nuri Sahin weiß, dass sich die guten Ansätze, die unter ihm schon zu sehen waren, dauerhaft zeigen müssen, dass Sportgeschäftsführer Lars Ricken ihn nur stützt, solange die Champions-League-Ränge nicht komplett außer Sichtweite geraten. Dortmund möchte mit Sahin eine neue, erfolgreiche Geschichte schreiben. Dass es aber so schleppend vorangeht, als würde man die 278 Stufen auf den Deusenberg mit einer Bleiweste hinaufmarschieren, hat niemand erwartet.