Dortmund. Der BVB-Vertrag von Sebastian Kehl endet 2025. Gespräche werden geführt, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Das hat mehrere Gründe.
In Dortmund kennen sie das mittlerweile: Dass wenn der Herbst beginnt, die Blätter sich bunt färben, meist auch der Gegenwind zunimmt. Erneut gibt der wichtigste Klub der Stadt Rätsel auf, die Mannschaft schwankt in ihren Leistungen, der BVB steht nur auf Rang sieben und der Zauber des Neuanfangs unter Trainer Nuri Sahin scheint verflogen.
Und mitten in dieser turbulenten Phase, in der sich der neu zusammengestellte Kader finden muss, in der die Fans nach Erfolgserlebnissen gieren, laufen im Hintergrund Gespräche, die für die Zukunft von Borussia Dortmund eine enorme Bedeutung haben. Es geht um die Vertragsverlängerung von Sportdirektor Sebastian Kehl, 44; bis zum Ende dieser Saison gilt sein Arbeitspapier. Eigentlich möchten beide Seiten weitermachen, aber eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Warum?
Dazu dringen verschiedene Meinungen aus dem Klub. Zum Beispiel die, dass eine Fortführung der Zusammenarbeit sich zwar anbahne, aber keine Selbstverständlichkeit sein müsse. Es gehe darum, dass bei den Verhandlungen eine gemeinsame Basis gefunden werde, wie der BVB in Zukunft wieder auf einen Weg geführt werden kann, der den Verein den ersehnten Titelgewinnen näherbringt. Der Wunsch: Eine Saison ohne Gegenwind.
BVB: Lars Ricken entscheidet die Personalie Sebastian Kehl
Entschieden wird die Personalie alleine von Lars Ricken, seit Mai neuer Sport-Geschäftsführer. Dessen Vorgänger Hans-Joachim Watzke, bis 2025 noch Vorsitzender der Geschäftsführung, lässt dem Kunstschützen von 1997 freie Hand. Im ZDF-Sportstudio hatte Ricken bestätigt, dass es Gespräche mit Kehl gäbe. Die Frage, ob er denn in jedem Fall verlängern wolle, hatte er aber umschifft.
Lars Ricken sei nun mal jemand, der sich nicht treiben lasse, heißt es im Verein. Der 48-Jährige handele mit Bedacht, wolle nichts überstürzen. Allerdings hat der ehemalige Profi im Hintergrund bereits die Kompetenzen der entscheidenden Personen des Vereins noch einmal klar definiert. Dazu führte er Gespräche mit Kehl, dem Technischen Direktor Sven Mislintat und Thomas Broich, Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums.
Im Sommer war es zu Auseinandersetzungen zwischen Kehl und dem neu hinzugekommen Mislintat gekommen, weil sich dieser in das Transfergeschehen eingemischt hatte. „In der ersten Phase war wichtig, dass die Transferperiode perfekt wird und wir haben uns dann mehr Zeit genommen, um zu klären, wie wir auch Sven Mislintats Expertise nutzen können und unsere Stellenprofile geschärft“, berichtete Ricken bei Bild-TV. „Natürlich ist klar, dass Sebastian in der Hauptverantwortung steht für den Lizenzkader inklusive der Transfers und der ganzen Kadertätigkeiten.“ Deswegen habe der Sportdirektor auch einen Zugriff auf die Scoutingabteilung von Sven Mislintat. Diese neue Aufgabenverteilung sei den Entscheidungsträgern persönlich und schriftlich mitgeteilt worden.
BVB: Sebastian Kehl und die Probleme mit Sven Mislintat
Für Sebastian Kehl wurde dadurch der wichtigste Punkt erfüllt, mit dem er in die Vertragsgespräche gegangen ist. Der Ex-Kapitän will den Hut aufhaben und sich nicht von Mislintat ins Alltagsgeschäft hineinreden lassen. Nun dürfte von seiner Seite aus einer Verlängerung nicht mehr viel im Wege stehen, denn grundsätzlich möchte Kehl in Dortmund bleiben. Allerdings mache sich bei ihm langsam eine gewisse Verwunderung breit, so hört man, warum noch keine Entscheidung gefallen sei.
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Die Zeit drängt. Bald beginnen die ersten Planungen für die kommende Saison, da braucht es Klarheit auf so einer entscheidenden Position wie der des Sportdirektors.
Sebastian Kehl: Die BVB-Transferbilanz im Sommer kann sich sehen lassen
Einen klaren Ablaufplan, wann die Personalie Kehl entschieden werden soll, gibt es allerdings nicht. Gut möglich, dass bis Ende November alles geklärt sei, heißt es. Beide Seiten gehen davon aus, dass es zu einer weiteren Zusammenarbeit kommt. Lars Ricken hat keine andere Person in der Hinterhand, Sebastian Kehl liegt derzeit kein anderes verlockendes Angebot auf dem Tisch. Dass Ricken den Sportchefposten erhalten hat, auf den er selbst geschielt hatte, hat er überwunden. Seine Transferbilanz im vergangenen Sommer kann sich sehen lassen, auch wenn die Mannschaft derzeit schwächelt. Es würde aber deutlich leichter fallen, eine Vertragsverlängerung zu verkünden, wenn der BVB bis dahin in der Tabelle weiter nach oben geklettert wäre.