Wolfsburg.. Im Herbst hat sich gezeigt, dass der BVB-Kader schnell an Grenzen stößt. Zugänge sind allerdings nicht einfach zu bekommen.
Unten im Wolfsburger Stadion fühlte es sich an, als hätte gerade die Schulglocke die letzte Stunde vor den Ferien beendet. Vorfreude auf den Kurzurlaub, Umarmungen. Felix Nmecha schob zwei große Koffer in Richtung Ausgang. Der Schweizer Gregor Kobel verriet, dass er lieber Raclette als Fondue esse und sich die kommenden Tage mal gar nicht mit Fußball beschäftigen werde.
Na dann, schöne Weihnachten.
Schon am Sonntagabend endete die Arbeitszeit von Borussia Dortmunds Fußballspielern, erst am 2. Januar geht es weiter. Und dass sich nach dem Schlusspfiff ein Lächeln in den Gesichtern abzeichnete, hatte damit zutun, dass der BVB sein erstes Auswärtsspiel in dieser Bundesliga-Saison gewonnen hatte. 3:1 siegten die Dortmunder durch Tore von Donyell Malen (25.), Maximilian Beier (28.) und Julian Brandt (30.). Weil aber Denis Vavro den Anschluss köpfte (58.) und Pascal Groß (62.) die Rote Karte sah, musste die Elf von Trainer Nuri Sahin trotzdem bis zum Ende um die drei Punkte zittern.
BVB: Das Minimalziel bleibt die Champions-League-Qualifikation
In der Kabine sei die Stimmung deswegen nicht euphorisch gewesen, berichtete Sport-Geschäftsführer Lars Ricken. „Die Spieler waren auch selbstkritisch. Das ist auch wichtig, denn das wird noch eine Riesenherausforderung, ein Kraftakt.“
Mit „das“ meinte Ricken die Champions-League-Qualifikation, das Minimalziel des Vereins, der ja eigentlich um die Meisterschaft mitkämpfen möchte. „Ich gehe davon aus, dass erst am letzten Spieltag die Entscheidung fällt.“
BVB-Kader stößt schnell an seine Grenzen
Zwei Punkte beträgt der Rückstand des BVB auf die Ränge vier und drei. Die Königsklassen-Qualifikation bleibt greifbar, doch im ersten Halbjahr unter Nuri Sahin trat die Mannschaft derart wankelmütig auf, dass abgewartet werden muss, wie gefestigt sie aus der kurzen Winterpause kommt. Im ersten Spiel im Jahr 2025 besucht Doublesieger Bayer Leverkusen das Dortmunder Stadion.
Das Gesicht der Mannschaft wird sich bis dahin kaum verändern, auch wenn sich im Oktober zeigte, dass der Kader aufgrund der Belastung schnell an seine Grenzen stößt. Lars Ricken und Sportdirektor Sebastian Kehl dämpften die Erwartungen mit Blick auf die Wintertransferperiode.
BVB beschäftigt sich mit Leihgeschäften
Es stehe nicht „wahnsinnig viel“ Geld zur Verfügung, sagte Kehl. „Es ist nicht geplant, dass wir irgendetwas Verrücktes machen. Wir sind auch darauf angewiesen, was der Markt hergibt.“ Die Chefs beschäftigen sich vor allem mit möglichen Leihgeschäften, die aber nicht zwingend getätigt werden müssen. „Ich muss schon klarstellen, dass wir viel in die Mannschaft investiert haben, dass wir auch Vertrauen in diese Mannschaft haben“, sagte Lars Ricken. „Wenn man zehn Verletzte hat, dann kann man das mit keiner Kaderplanung auffüllen.“
Die lange Verletztenliste in den vergangenen Wochen war ein Grund für das Auf und Ab. „Es war stockend“, gab Nuri Sahin zu. „Ich habe sehr viel gelernt – sehr viel über mich, neue Facetten. Ich bin auch stolz, dass ich ich selbst geblieben bin.“
Nach dem Urlaub geht es weiter.