Dortmund. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken spricht am Tag nach der Niederlage bei Union Berlin über die Gesamtlage beim BVB – und übt Kritik.

Auch am Tag nach der 1:2 (0:2)-Niederlage bei Union Berlin war Lars Ricken die Enttäuschung noch anzumerken. „Wir hatte nur Nationalspieler auf dem Platz und nur Nationalspieler eingewechselt“, sagte Borussia Dortmunds Sport-Geschäftsführer am Sonntag bei Bild. „Da ist die Erwartung schon größer.“

Der BVB arbeitet den nächsten Rückschlag in dieser Bundesliga-Saison auf. Dass der Klub derzeit im Mittelfeld der Tabelle herumdümpelt und auswärts erst einen Punkt geholt hat, besorgt die Verantwortlichen. „Nach sechs Spieltagen ist das nicht nur eine Momentaufnahme“, gestand Ricken. Man stehe „auf dem Platz, den wir verdienen“. Am Mittag, als Ricken im Video-Stream der Bild auftrat, war das Rang sieben. Man habe vor der Saison gesagt, man wolle nicht nur um Titel mitspielen, sondern am Ende auch einen holen. „Das ist gerade nicht angebracht.“

BVB: Geschäftsführer Lars Ricken verteidigt Nuri Sahin

Woran liegt es? Der noch recht neue BVB-Chef gab sich Mühe, Trainer Nuri Sahin aus der Schusslinie zu nehmen. Auch unter seinen Vorgängern habe ja die Stabilität gefehlt, auch da zeigte der BVB schwache Auftritte – allein in der vergangenen Saison drei schwache gegen den VfB Stuttgart. „Wir sollten nicht den Fehler machen und ihm die Probleme der Vergangenheit anlasten.“ Dass die Profis für Sahin nicht durch das Feuer gehen würden, betitelte Ricken als „Quatsch“. Er sei auch nicht zu detailversessen. „Akribie an sich ist nichts Schlechtes. Nuri macht sich extrem viele Gedanken, weil er wie wir alle die Verantwortung für den Verein spüren.“ Sahin sei sehr ambitioniert, der BVB soll keine Wohlfühloase sein. „Die Spieler haben alle bewiesen, warum sie beim Borussia Dortmund spielen, von der Haltung her und ihrer sportlichen Bedeutung.“

firo :  22.09.2024,
Fussball, Fußball, 1. Liga, 1.Bundesliga, Saison 2024/2025,
VfB Stuttgart - BVB Borussia Dortmund
BVB-Geschäftsführer Lars Ricken (li.) und Matthias Sammer, externer Berater. © Sebastian El-Saqqa / firo Sportphoto | Sebastian El-Saqqa

Dennoch muss der 36-Jährige erste Problemfelder in der Mannschaft moderieren, zu Beispiel Marcel Sabitzer, der lieber im zentralen Mittelfeld, statt auf dem Flügel spielen würde. Der Österreicher machte das öffentlich deutlich und war zuletzt aus der Startelf gefallen. „Die Diskussion ist eigentlich schade, weil er bei uns eine extreme Wertschätzung hat. Ohne ihn wären wir in der vergangenen Saison wahrscheinlich nicht ins Champions-League-Finale gekommen“, sagte Ricken. „Und Nuri hat ja auch gezeigt, dass er ihn auf dem Platz haben will. Er hat dann vielleicht auf einer Position gespielt, die nicht seine stärkste ist.“ Und Ricken rüffelte: „Wichtig ist, dass gerade in so einer Situation die Einzelinteressen nicht der Hauptfokus sein sollten, sondern sich jeder in den Dienst der Mannschaft stellt und dann auch wirklich die Teamleistung das Entscheidende ist.“

BVB: Lars Ricken spricht über Zukunft von Matthias Sammer

Ricken, 47 und Klub-Idol, verantwortet nun den sportlichen Bereich und wird demnächst weitere strategische Entscheidungen treffen. Ein wichtiger Bestandteil soll Matthias Sammer (57), externer Berater, bleiben. „Viel mehr Kenntnisse kannst du in einer Person nicht haben“, lobte Ricken. Bisher ist dessen Posten an Hans-Joachim Watzkes Funktion gekoppelt, der Ende des kommenden Jahres als Vorsitzender der Geschäftsführung ausscheiden wird. Ricken öffnete die Tür für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit: „Wir führen Gespräche mit ihm. Ich glaube, ich habe meine Wertschätzung zum Ausdruck gebracht.“

BVB: Mehr News und Hintergründe zu Borussia Dortmund