New York. Die US-Antidoping-Agentur USADA kommt im Fall Lance Armstrong zu einem vernichtenden Urteil. Die Beweise gegen den siebenfachen Tour-de-France-Sieger seien “überwältigend“, Armstrong am “hochentwickeltsten, professionellsten Dopingprogramm“ beteiligt gewesen, das “die Sportwelt jemals gesehen hat“.

Die Beweise für die Dopingpraktiken von Ex-Radprofi Lance Armstrong und seines früheren Teams US Postal sind nach Ansicht der US-Antidoping-Agentur USADA "überwältigend". Ihre Einschätzung verkündete die USADA im Zuge der Aktenübergabe an den Radsport-Weltverband UCI am Mittwoch. Demnach geht die Agentur "zweifellos von dem hochentwickeltsten, professionellsten und erfolgreichsten Dopingprogramm" aus, das "die Sportwelt jemals gesehen hat".

Der Bericht der USADA umfasst mehr als 1000 Seiten und beinhaltet unter Eid geleistete Zeugenaussagen von 26 Personen, darunter 15 Radfahrer. Das Schreiben sollte zunächst der UCI, der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und der World Triathlon Corporation (WTC), die unter anderem den Ironman auf Hawaii ausrichtet, übergeben werden. Danach wird das komplette Dossier auf der Internetseite der USADA veröffentlicht.

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"Traurige Wahrheit über trügerische Machenschaften"

Die Akte beinhalte nach USADA-Angaben zudem E-Mails, wissenschaftliche Daten, Labortests und Zahlungen, die Armstrong "den Besitz, den Gebrauch und die Weitergabe von leistungssteigernden Mitteln" nachweisen sollen. Gleichzeitig werde hierdurch die "traurige Wahrheit über die trügerischen Machenschaften eines Teams, das unzählige Millionen Dollar an Steuergeldern erhalten hat" offengelegt.

Unter den Zeugen ist unter anderem Edelhelfer George Hincapie. Der 39-Jährige fuhr bei dessen Siegen an der Seite Armstrongs. Er veröffentlichte am Mittwoch eine Erklärung, in der er zugab, gelogen zu haben. "Wegen meiner Liebe zum Sport, dem Beitrag, den ich dazu geleistet habe und den Wert, den das Radfahren mir über die Jahre gegeben hat, fällt es mir sehr schwer heute zuzugeben, dass ich in meiner Karriere zeitweise verbotene Mittel genommen habe."

Er habe, gestand Hincapie, "in meiner Karriere als Profi früh gemerkt, dass ich angesichts des weitverbreiteten Gebrauchs von leistungssteigernden Mitteln bei den Radfahrern im Spitzenbereich ohne diese Mittel nicht auf höchstem Niveau hätte mithalten können".

UCI will geforderten Sanktionen wahrscheinlich folgen

Ende August hatte die USADA eine lebenslange Sperre für Armstrong ausgesprochen und beantragt, dass alle Ergebnisse des Texaners seit dem 1. August 1998 inklusive seiner sieben Siege bei der Tour de France gestrichen werden sollen. Die Titel kann allerdings nur die UCI offiziell aberkennen.

UCI-Präsident Pat McQuaid deutete unlängst an, den vorgeschlagenen Sanktionen der USADA entsprechen zu wollen. "Solange die Dokumente keine erheblichen Mängel aufweisen, hat die UCI nicht die Absicht, vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS zu ziehen. Wir brauchen aber Zeit zur Überprüfung", hatte der Ire gesagt. (sid/rtr)