Düsseldorf. Die Zahl der Schweinegrippefälle in NRW ist auf 116 gestiegen. Deshalb sorgt das Land nun vor: NRW sicherte sich Kaufoptionen für den Impfstoff. Das Land hat dabei soviel vorbestellt, dass es für alle Bürger reichen würde. Allerdings: Noch gibt es kein Impfmittel.

Angesichts von aktuell 116 Schweinegrippe-Fällen allein in NRW hat sich die Landesregierung die Option auf Impfstoff für alle 18 Millionen Einwohner gesichert. Man habe bei zwei Pharmaunternehmen Kaufrechte für den Erwerb entsprechender Medikamente angemeldet, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf. "Wir haben uns mit GlaxoSmithKline und Novartis für zwei Firmen entschieden, damit wir unabhängiger agieren können", erklärt die Pressesprecherin Kathrin Rebbe auf Nachfrage von DerWesten. Mit einem Unternehmen sei der Vertrag bereits unterschrieben, in dem anderen Fall fehlte bis gestern noch der Kabinettsbeschluss. "Der erfolgte gestern, so dass der Vertrag nun auch in Kürze unterschrieben wird", so Rebbe.

Für den Fall einer schweren Ausbreitung der Krankheit würden damit allein in NRW Kosten von rund einer halben Milliarde Euro für die Impfung anfallen. Bislang gibt es allerdings noch keinen Impfstoff. Die Entwicklung und Produktion soll rund drei Monate dauern. Derzeit verlaufe die Schweinegrippe ohnehin «mild und flach», betonte Laumann. Die Krankheitsfälle seien nicht ansatzweise vergleichbar mit der normalen Wintergrippe, an der in jedem Jahr zahlreiche Menschen in Nordrhein-Westfalen sterben.

Laumann: Wir beobachten die Lage genau

Da sich Grippe-Viren schnell verändern könnten, sei es jedoch möglich, dass ein mutiertes Virus zu schwereren Krankheitsverläufen führen könne. «Die Experten sind wachsam», betonte der Minister. Man beachte die Lage sehr genau: «Aber das ist kein Grund, jedes Schützenfest abzusagen.»

Überdies gebe es in Nordrhein-Westfalen einen Vorrat antiviraler Arzneimittel für rund 30 Prozent der Bevölkerung, die im Fall einer ernsten Pandemie zur Verfügung gestellt werden könnten. «Wir haben das getan, was man tun kann.»

In Deutschland gibt es nach Zahlen 203 bestätigte Schweinegrippe-Fälle. Die Weltgesundheitsorganisation hatte vor einigen Tagen den Pandemiefall ausgerufen.

Das NRW-Gesundheitsministerium gibt auf seiner Internetseite Tipps, wie man sich verhalten sollte. Außerdem gibt es eine Hotline für Bürgeranfragen: 0180 - 3 100 210. (ddp/ap)

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