Düsseldorf. Zwei Spritzen pro Einwohner kauft das Land für den Fall einer Pandemie. Zwei Millionen Euro kostet die Vorsichtsmaßnahme. Allerdings würde es rund ein halbes Jahr dauern, einen Impfstoff zu entwickeln und die gesamte Bevölkerung zu impfen.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) lässt 36 Millionen Spritzennadeln kaufen. Sicherheitshalber. Sie werden einlagert für den Fall, dass die Weltgesundheitsorganisation das Signal zur Impfung der gesamten Bevölkerung gegen die Schweinegrippe geben sollte. „Experten sagen: Wenn die Impfpflicht kommt, gibt es keine Nadeln mehr”, begründet Laumann die zwei Millionen Euro teure Vorratsbeschaffung.
Für einen wirksamen Schutz gegen die neue Grippe müssten alle 18 Millionen Menschen in NRW zweimal geimpft werden. Ob es so weit kommen wird, weiß derzeit niemand. Bis Mittwoch waren weltweit 36 000 Menschen an der Schweinegrippe erkrankt, 2400 in Europa, etwa 200 in Deutschland, davon 103 in NRW. „Das Gute ist: Die Krankheitsverläufe sind sehr flach”, sagt Laumann. Anders als bei der bekannten Wintergrippe, an der jährlich allein in Deutschland rund 15 000 Menschen sterben.
Die Sorge ist, dass sich das neue Virus mit anderen Krankeitserregern verbinden und dadurch ebenfalls lebensbedrohend werden könnte. Drei Monate benötigten Pharmakonzerne dann bis zur Lieferung des ersten Impfstoffs; weitere drei Monate, um die gesamte NRW-Bevölkerung damit zu versorgen. Die Kaufoption auf entsprechende Mengen hat sich das Land – wie berichtet – bereits vorsorglich bei zwei Firmen gesichert.
Allein der Impfstoff würde etwa eine halbe Milliarde Euro kosten. Dafür müssten die Krankenkassen aufkommen, wenn der Bund die Pflicht zur Impfung anordnet. Laumann warnt vor Panik. „Es ist noch keine Katastrophe, aber wir müssen die Ausbreitung des Virus im Auge behalten.”