Essen. . Die sich abschwächende Konjunktur hat möglicherweise auch Auswirkungen auf die Kirchensteuereinnahmen des Bistums Essen. Das kleine Plus, das im nächsten Jahr dennoch erwartet wird, hat vor allem buchungstechnische Gründe.
Nach dem dank Wirtschaftsaufschwung auch für die Kirchen finanziell guten Jahr 2010 erwartet das Bistum Essen für die Zukunft wieder angespannte Zeiten. Standen dem Ruhrbistum 2010 unterm Strich - also etwa nach Abzug der Gebühren an die Finanzämter - noch 166,3 Millionen Euro an Kirchensteuermitteln zur Verfügung, erwartet der Kirchensteuerrat für 2012 noch lediglich 143,7 Millionen Euro. Das teilte das Bistum am Montag mit.
Noch ließen die schlechteren Konjunkturaussichten zwar keine Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt erkennen, sagte Finanzdezernent Ludger Krösmann. Mit Blick auf eine mögliche Zunahme der Arbeitslosigkeit im zweiten Halbjahr gehe das Bistum aber vorbeugend „in 2012 nicht von einer Steigerung des Brutto-Kirchensteueraufkommens auf“.
Dass dennoch rund vier Prozent mehr Einnahmen zur Verfügung stehen als im laufenden Jahr (138,5 Millionen Euro) hat vor allem buchungstechnische Gründe. So musste das Ruhrbistum im laufenden Jahr allein 15 Millionen Euro Ausgleichszahlungen an andere Bistümer leisten, deren Katholiken im Bistum Essen arbeiten und Steuern zahlen. Diese Zahlungen werden nicht jährlich fällig. Im Zwei-Jahres-Vergleich von 2010 bis 2012 bleibt ein Einnahmen-Rückgang von 13,6 Prozent.
Trotz weiter sinkender Einnahmen „wollen wir weiter unsere vielfältigen Aufgaben als Kirche für die Menschen wahrnehmen“, sagte Generalvikar Hans-Werner Thönnes. Für 2012 stehen im Haushalt, der sich neben den Kirchensteuern aus weiteren Einnahmen und Zuwendungen speist - 219,6 Millionen Euro bereit (2011: 221,9 Mio Euro). Größte Ausgabepositionen sind Personal (84,6 Mio Euro) sowie die Seelsorge in Gemeinden und Einrichtungen wie Kliniken oder Gefängnissen (58,7 Mio Euro). Zudem plant das Ruhrbistum 2012 seine Kreditbelastung deutlich zurückzufahren: Das vor gut fünf Jahren aufgenommene Darlehen von insgesamt 40,5 Millionen Euro, das die Folgen der damals erfolgten Umstrukturierung des Bistums abfedern sollte, soll um 23,5 auf dann noch 6,9 Millionen Euro getilgt werden.