Wengern/Hattingen. . Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten kann Rücklagen bilden und für die Zukunft planen. Plus in Niederwenigern und Nierenhof
So eine Tagung wünscht sich jede Kirchensynode. Kaum negative Nachrichten. Im Gegenteil: Hauptsächlich erfreuliche Mitteilungen konnte Superintendent Ingo Neserke den 17 Gemeinden aus den Städten Hattingen, Sprockhövel, Wengern und Witten überbringen. Der Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten tagte zur Herbstsynode im Evangelischen Gemeindehaus an der Augustastraße in Hattingen.
„Das Kirchensteuer-Aufkommen ist 2011 höher ausgefallen als wir zunächst angenommen haben“, sagte Ingo Neserke. Somit könne für das kommende Jahr insgesamt mehr Geld an die Gemeinden ausgezahlt werden. In Zahlen heißt das: Von den insgesamt 408 Millionen Euro, die 2012 innerhalb der westfälischen Landeskirche an die 31 Kirchenkreise verteilt werden, erhält Hattingen-Witten 2,86 Prozent. Das entspricht einem Geldbetrag von etwa 7,1 Millionen Euro.
Verwaltungschefin Jutta Nowicki macht allerdings deutlich: „Die weiteren Prognosen der Landeskirche bis 2015 enthalten noch nicht die Pläne unserer Regierung zu Steuersenkungen und die Korrektur der Konjunkturdaten im Zuge der Euro-Krise.“ Ob es in Zukunft also wieder einen Überschuss der Kirchensteuereinnahmen gebe, stehe noch in den Sternen.
Mit den sieben Millionen Euro kann der Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten nun eine sichere Rücklage bilden. „Das Geld fließt nicht nur in unsere 17 Gemeinden, die ihr Personal dadurch erweitern und Baumaßnahmen in Angriff nehmen können. Es wird zu einem Teil auch in Form unseres Härtefonds angelegt“, erklärt Pressesprecherin Nicole Schneidmüller-Gaiser. Der Härtefond dient einer Notfallsicherung. „Falls eine Gemeinde bankrott geht, nutzen wir die Ersparnisse zum erneuten Aufbau“, so die Hagenerin weiter. So werden die zusätzlichen Finanzmittel sinnvoll angelegt. Einerseits kann die Struktur der Gemeinden angepasst werden. Andererseits Investitionen für die Zukunft gemacht werden.
Eine weitere Maßnahme, die durch den höheren Geldbetrag getroffen wird, ist das Fundraising. Pfarrer Hansjörg Federmann aus der Gemeinde Welper-Blankenstein ist ausgebildeter Fundraiser. Er wird ehrenamtlich die nächsten zwei Jahre alle Gemeinden des Kirchenkreises bei der Finanzierung von Projekten unterstützen. Etwa bei der Sponsorensuche für die Konfirmanden-Freizeiten. 25 Prozent seiner Arbeitszeit wird Federmann für das Fundraising einplanen.
Ein Blick auf die Entwicklung der Gemeindemitglieder zeigt, dass es insgesamt immer noch einen leichten Rücklauf gibt. Allerdings nicht mehr so stark. 71 078 Gemeindeglieder waren am 1. Januar 2011 registriert. Fas sind nur 1,46 Prozent weniger als im Vorjahr. „Der Rückgang liegt unter dem Landesdurchschnitt. Das zeigt, dass unsere Gemeinden missionarisch erfolgreich arbeiten“, freut sich Ingo Neserke. In den Gemeinden Niederwenigern und Nierenhof sei sogar ein kleines Plus zu verzeichnen. „Durch Taufen und Wiedereintritte ist das Minus etwas aufgefangen worden. Die Konfirmandenarbeit ist attraktiver gestaltet. Außerdem werden unsere gemeindeübergreifenden Angebote wie Chöre oder Musikgruppen von der mittleren Generation gut angenommen. Kirchengänger werden somit zurückgewonnen. Und das ist eigentlich ungewöhnlich für eine Ballungsregion“, meint Scneidmüller-Gaiser.