Altendorf. .
Im Normalfall muss CDU-Chef Tobias Stockhoff über schlechte Haushaltszahlen sprechen. Als Mitglied des Kirchensteuerrates für den NRW-Teil des Bistums Münster konnte er jetzt aber den Altendorfer Vertretern von KAB, KFD, Kolping und CDU erfreuliche Zahlen vorstellen: „Unser Bistum ist solide aufgestellt.“ Im Gegensatz zu anderen Bistümern könne Münster wirtschaftliche Schwankungen auch ohne Schulden überbrücken.
Die Kirchensteuer sei mit etwa 300 Millionen Euro pro Jahr die Haupteinnahme des Bistums. Für den Einzug der Kirchensteuer entschädige die Kirche die Finanzämter. Etwa 60% der Kirchensteuern fließen in die Arbeit der Pfarreien vor Ort. Weitere 10% seien für 51 bischöfliche Schulen sowie über 10% für Caritas und soziale Dienste bestimmt. Der Rest geht in Erwachsenen- und Jugendbildung, Priesterausbildung, Verbandsarbeit, Verwaltung und mehr.
„Wir dürfen bei allen Betätigungen nie unseren eigentlichen Auftrag als Kirche vergessen, das Evangelium“, verschwieg Stockhoff auch keine kritischen Aspekte zum deutschen Kirchensteuersystem: „Die Bistümer in Deutschland gehören zwar zu den reichsten, aber nicht unbedingt zu den lebendigsten der Weltkirche. Kirche ist kein Wohlfahrtsunternehmen ohne Gottesbezug.“ Auch die aktuelle Entwicklung beim Weltbildverlag habe deutlich gemacht: „Wir müssen genau schauen, wo wir uns engagieren und beteiligen. Der eigentliche Auftrag als Kirche darf nicht verdunkelt werden.“ Papst Benedikt XVI. habe in seiner Freiburger Rede auf diese Problematik hingewiesen und eine „Entweltlichung“ der Kirche angemahnt.
Der 20-köpfige Kirchensteuerrat, quasi der Kirchenvorstand des Bistums, beschließt über den Bistumshaushalt. Auf Initiative von Stockhoff und einigen anderen Kirchensteuerratsmitglieder wird aktuell daran gearbeitet, dass die Entscheidungen für die Gemeinden transparenter und verständlicher werden: „Der Generalvikar steht diesem Anliegen positiv gegenüber.“