Witten. .

Die Kirchensteuern sprudeln stärker als erwartet. Von 408 Mio Euro, die 2012 in der westfälischen evangelischen Landeskirche an die 31 Kirchenkreise verteilt werden, erhält Hattingen-Witten 7,1 Mio Euro. In diesem Jahr fällt das Steueraufkommen mit 6,9 Mio um 300 000 Euro höher aus als geplant.

Allerdings enthielten die weiteren Prognosen der Landeskirche bis 2015 noch nicht die Pläne der Regierung zu Steuersenkungen und die Korrektur der Konjunkturdaten im Zuge der Euro-Krise, warnte Verwaltungschefin Jutta Nowicki vor zu großem Optimismus. Das Geld solle in die Zukunft investiert werden, sagte Superintendent Ingo Neserke auf der Herbstsynode am Samstag in Hattingen. „Wir wollen damit unsere Rücklagen stärken und die Strukturen für die Zukunft anpassen.“

Neben der Kirchensteuer als wenig beeinflussbare Säule setzt der Kirchenkreis weiter auf „Fundraising“, das gezielte Einsammeln von Spenden. Pfarrer Hansjörg Federmann, ausgebildeter Fundraiser, wird die Gemeinden für zunächst zwei Jahre mit 25 Prozent seiner Zeit unterstützen.

Die dritte Säule setzt auf einen schonenden Umgang mit Ressourcen. „Hier gibt es noch ein paar Altlasten“, räumte Superintendent Neserke ein. So seien Gemeindehäuser und Kindergärten gerade in den 60er und 70er Jahren selten energiesparend gebaut worden und daher heute weder ökologisch noch ökonomisch kaum noch vertretbar. Dazu gehöre der geplante Abriss und Neubau des Kindergartens an der Märkischen Straße in Annen. „Wenn man aufbrechen will, muss man manchmal Altes abbrechen.“

Die Gemeindegliederzahlen entwickeln sich laut Kirchenkreis besser als erwartet: 71 078 Schäflein wurden Anfang 2011 gezählt – 1,46 Prozent weniger als im Vorjahr. Dieses leichte Minus liege unter dem durchschnittlichen Rückgang im Land. Lebendige Gottesdienste für Familien, engagierte Gospelarbeit für die mittlere Generation und neue Wege in der Konfirmandenarbeit sollen Erfolgsrezepte für die Zukunft sein.