Düsseldorf. Jede vierte deutsche Hochschule fühlt sich laut einer Studie arm. Da wirkt NRW wie ein Paradies. Dort bezeichnen die meisten ihre Finanzlage als „zufriedenstellend” oder „sehr gut”. Deshalb schauen Hochschulen anderer Bundesländer neidisch nach NRW, so Innovationsminister Pinkwart.
Hochschulen in NRW sind offenbar deutlich zufriedener mit ihrer finanziellen Lage und ihren Rahmenbedingungen als Hochschulen in anderen Bundesländern. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Beratungsgesellschaft Ernst & Young unter 281 Hochschul-Kanzlern und -Vizepräsidenten hervor.
Private Bildungseinrichtungen sind zufriedener als öffentliche
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist: Jede vierte deutsche Hochschule fühlt sich arm. Rund 25 Prozent der staatlichen Unis und Fachhochschulen schätzen ihre finanzielle Lage als „nicht ausreichend” oder sogar „existenzgefährdend” ein. Die privaten Bildungseinrichtungen sind unterm Strich deutlich zufriedener mit ihrem finanziellen Rahmen als die öffentlichen.
Aus den Hochschulen in NRW kommen allerdings überwiegend positive Einschätzungen. Keine einzige sieht ihre Existenz gefährdet, die meisten nennen ihre Finanzlage „zufriedenstellend” oder „sehr gut”. Der lauter werdende Ruf vieler Unis nach mehr Autonomie wurde von der NRW-Regierung schon 2007 erhört. 87 Prozent der staatlichen Hochschulen in NRW beschreiben sich daher als weitgehend selbstverwaltet – über 30 Prozent mehr als bei der bundesweiten Umfrage.
Freiheitliche Rahmenbedingungen
Laut NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) belegt die Studie, „dass die Hochschulen in den anderen Bundesländern mit einem gewissen Neid auf NRW schauen. Sie streben nach genau den freiheitlichen Rahmenbedingungen, die unsere Hochschulen bereits haben. Und es zeigt sich, dass die Hochschulen ganz genau wissen, was sie attraktiv macht: zuvorderst die Qualität der Lehre. Das bestärkt uns in unserer Annahme, dass Hochschulen mit einem hohen Autonomiestatus ganz besonders hart und effektiv für möglichst gute Studienbedingungen arbeiten. Dass dies ein fortwährender Prozess ist, ist uns allen klar. Aber dass von sechs deutschen Unis, die den Preis des Stifterverbandes für beste Lehre erhalten haben, zwei aus NRW kommen, ist ein Beleg dafür, dass wir besser werden in NRW. Und das liegt eben auch an den guten Rahmenbedingungen, die wir den Hochschulen hier geben."
Die Studie zeigt aber auch: In NRW und im Rest der Republik stehen die Unis in einem immer härteren Wettbewerb um Studenten, Lehrkräfte und Geld. Neun von zehn Hochschulen wollen in eine bessere Lehre investieren, um in diesem Wettstreit bestehen zu können. Übrigens: Höhere Studiengebühren sind in der Regel kein Thema: 83 Prozent der staatlichen Hochschulen gehen von gleich bleibenden oder fallenden Gebühren aus.