Berlin. . Mehr als zwei Jahre nach seinem Rücktritt hat Ex-Bundespräsident Christian Wulff am Dienstag in Berlin seine “Abrechnung“ zur Wulff-Affäre präsentiert. In einem Buch kritisiert er Justiz und Medien. Und er sagt: “Der Rücktritt war falsch. Und ich wäre auch heute der Richtige in dem Amt.“
Ex-Bundespräsident Christian Wulff rechnet in seinem autobiografischen Buch "Ganz oben Ganz unten" mit Vertretern von Justiz und Medien ab. Vor seinem Rücktritt 2012 hätten sich Justiz und Medien die Bälle zugespielt und gegen das Prinzip der Gewaltenteilung verstoßen, sagte Wulff am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des Buches. Darin liege eine ernste Gefahr für die Demokratie in Deutschland. Die Staatsanwaltschaft Hannover habe mit leeren Händen dagestanden und sich hochproblematisch verhalten. Und die an diesem Donnerstag auslaufende Frist für eine Revision nach dem Freispruch schöpfe sie bis zum allerletzten Tag aus.
Wulff betonte, er habe sich stets rechtlich korrekt verhalten. Sein Freispruch sei auch ohne Wenn und Aber erfolgt. Er betonte: "Der Rücktritt war falsch. Und ich wäre auch heute der Richtige in dem Amt." Sein im Verlag C.H.Beck erschienenen Buch will er aber nicht als Abrechnung verstanden wissen: "Ich schildere, wie sich die Affäre aus meiner Sicht darstellt."
Wulff war am 17. Februar 2012 nach 598 Tagen infolge der Affäre um die angebliche Annahme von Vorteilen als bislang jüngster Bundespräsident zurückgetreten. Das Landgericht Hannover hatte den heute 54-Jährige Ende Februar vom Vorwurf der Vorteilsnahme in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident freigesprochen. (dpa)