Oslo. Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) mit Sitz in Den Haag wird in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Das teilte das norwegische Nobelpreiskomitee in Oslo mit und betonte, dass die Ehrung unabhängig von den jüngsten Entwicklungen in Syrien erfolge. Nach der EU 2012 wird damit erneut eine Institution ausgezeichnet.

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an an die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) mit Sitz in Den Haag. Das gab das Nobelpreiskomitee am Freitag in Oslo bekannt und bestätigte damit die Meldungen, die der öffentlich-rechtliche norwegische Rundfunk bereits eine Stunde vorab verbreitet hatte.

Das Komitee erklärte, die Organisation werde "für ihre umfassenden Anstrengungen, Chemiewaffen zu beseitigen" ausgezeichnet. Die Frage, ob die OPCW im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen in Syrien geehrt werde, verneinten die Verantwortlichen. "Die OPCW hat den Friedensnobelpreis NICHT wegen Syrien bekommen, sondern für ihre langfristige Arbeit", twitterte das Nobelpreiskomitee. Die Organisation sei zuvor auch schon für den Nobelpreis nominiert gewesen.

"Entwaffnung spielt in Alfred Nobels Willen eine wichtige Rolle"

"Entwaffnung spielt in Alfred Nobels Willen eine wichtige Rolle", führte der Komiteevorsitzende Thorbjörn Jagland in der Begründung aus. Das norwegische Nobelkomitee habe mit zahlreichen Preisen den Bedarf unterstrichen, Nuklearwaffen zu vernichten. "Mit diesem Preis an die OPCW will das Komitee zur Zerstörung von Chemiewaffen beitragen", sagte Jagland.

Die Organisation ist für die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention aus dem Jahr 1997 zuständig. Sie soll die Chemiewaffenbestände der Vertragsstaaten überprüfen und deren Vernichtung kontrollieren. Sie hat bislang 189 Mitgliedsstaaten - Syrien soll am kommenden Montag 190. Mitglied werden. Zurzeit sind Chemiewaffenkontrolleure in dem Land unterwegs, um Lager aufzusuchen und die Vernichtung der Waffen einzuleiten.

Malala war als Favoritin gehandelt worden

Als große Favoritin war vorab die 16 Jahre alte Malala Yousafzi gehandelt worden, die sich in ihrer Heimat Pakistan gegen die Taliban für das Recht von Frauen und Mädchen auf Bildung einsetzt. Weitere aussichtsreiche Kandidaten waren der kongolesische Arzt Denis Mukwege, der Ende September für seine Behandlung tausender vergewaltigter Frauen bereits mit einem Alternativen Nobelpreis geehrt wurde, und der weißrussische Menschenrechtler Ales Beljazki. Unter den bekannten Kandidaten in diesem Jahr ist auch US-Whistleblower Chelsea Manning (früher Bradley Manning).

Die Verkündung bildete den Abschluss des Nobelpreisreigens in dieser Woche. Seit Montag waren Preisträger in den Sparten Medizin, Physik, Chemie und Literatur verkündet worden. Der Literaturnobelpreis war am Donnerstag an die Kanadierin Alice Munro gegangen.

Der Friedensnobelpreis wird als einzige der mit umgerechnet rund 920.000 Euro dotierten Auszeichnungen nicht in Stockholm, sondern in Oslo vergeben. Dort wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, auch überreicht. 2012 hatte ihn die EU bekommen. (dpa/rtr)