Genf. Vor allem wegen bewaffneter Konflikte wie dem Bürgerkrieg in Syrien ist die Zahl der Flüchtlinge weltweit auf einen neuen Höchststand angewachsen. Ende 2012 waren laut UN 45,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Das sei der höchste Stand seit 18 Jahren.
Bewaffnete Konflikte und andere Bedrohungen haben die Zahl der Flüchtlinge weltweit auf den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten steigen lassen. 2012 seien mehr als 45,2 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Mittwoch in Genf mit. Dies sei der höchste Stand seit 1994, als der Völkermord in Ruanda und der Zusammenbruch von Jugoslawien die Flüchtlingszahlen in die Höhe schnellen ließen, erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, António Guterres.
"Wir erleben eine Zunahme neuer Konflikte, und es scheint, dass die alten nicht enden", fügte Guterres hinzu. Mit 55 Prozent stammten gut die Hälfte der Flüchtlinge aus Konfliktgebieten wie etwa Afghanistan, Somalia, Irak oder Syrien.
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Auch in den afrikanischen Krisenländern Mali, Demokratische Republik Kongo und Sudan wuchs dem UN-Bericht zufolge die Zahl der Flüchtlinge. Von 45,2 Millionen Betroffenen flüchteten sich demnach 15,4 Millionen ins Ausland, 28,8 Millionen Menschen waren Binnenvertriebene, zudem gab es 937. 000 Asylbewerber.
Zahl der syrischen Flüchtlinge könnte massiv ansteigen
"Aber das Dramatischste sind die Zahlen der neu Vertriebenen: 7,6 Millionen gewaltsam Vertriebene (...), das macht einen Mensch pro Wimpernschlag", kritisierte Guterres. Angesichts der Eskalation des Bürgerkriegs in Syrien sei für 2013 keine Besserung zu erwarten. Die Weltgemeinschaft müsse nun Syriens Nachbarländer, insbesondere Jordanien und den Libanon, bei der Versorgung der syrischen Flüchtlinge unterstützen, forderte der UN-Flüchtlingskommissar.
Das UNHCR befürchtet, dass die Zahl der syrischen Flüchtlinge im Ausland von derzeit 1,6 Millionen bis Ende des Jahres auf 3,45 Millionen Menschen steigt. Innerhalb des Brügerkriegslandes sind bereits 4,25 Millionen Menschen auf der Flucht.
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Pakistan nahm die meisten Flüchtlinge auf
Die Hauptlast von Flucht und Vertreibung tragen dem Bericht zufolge Entwicklungsländer; dort leben 87 Prozent der Flüchtlinge weltweit. Das wichtigste Aufnahmeland für Flüchtlinge war 2012 Pakistan mit 1,6 Millionen Flüchtlingen, gefolgt vom Iran (868.000) und Deutschland (590.000). Das Land, aus dem die meisten Flüchtlinge stammen, war wie bereits seit mehr als 30 Jahren Afghanistan: Jeder vierte Flüchtlinge stammt aus diesem Land.
Mit 46 Prozent machten Minderjährige fast die Hälfte aller Flüchtlinge weltweit auf. Dass Kinder zunehmend allein auf der Flucht seien, entwickele sich zu einem "der schwersten humanitären Probleme", erklärte Guterres. 2012 suchten demnach 21.300 Minderjährige auf eigene Faust Schutz. (afp/dpa)