Ankara. Die Explosion an der türkisch-syrischen Grenze am Montag war ein Anschlag. Das gab der türkische Regierungschef Erdogan am Dienstag bekannt. Bei der Explosion einer Autobombe waren am Montag mindestens 14 Menschen getötet und 25 schwer verletzt worden. Der Anschlag zielte offenbar auf Zivilisten.

Bei der Explosion an der türkisch-syrischen Grenze vom Montag hat es sich um einen Autobombenanschlag gehandelt. Das gab der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan am Dienstag vor dem Parlament in Ankara bekannt. Bei dem Zwischenfall am Grenzübergang Cilvegözü in der südtürkischen Provinz Hatay waren mindestens 14 Menschen getötet und 25 schwer verletzt worden.

Der Anschlag ereignete sich laut Erdogan in der Pufferzone zwischen dem türkischen Grenzposten Cilvegözü und dem syrischen Posten Bab al-Hawa, der im Juli von syrischen Rebellen eingenommen worden war. "Ein mit Bomben beladenes Fahrzeug konnte unseren Kontrollposten erreichen, weil der Posten auf syrischer Seite unbesetzt ist und nicht kontrolliert wird", sagte der türkische Ministerpräsident. Nach offiziellen Angaben handelte es sich bei den Todesopfern um drei Türken und elf Syrer.

Vermutlich waren Zivilisten Ziel des Anschlags

Der türkische Justizminister Sadullah Ergin sagte vor Journalisten, vermutlich seien Zivilisten das Ziel des Anschlags gewesen. Auf Videoaufnahmen sei ein mit Fußgängern gefüllter Parkplatz zu sehen. "Jeder kann sehen, dass die Opferzahl hoch sein würde", sagte Ergin. "Daher denken wir, dass Zivilisten das eindeutige Ziel waren. Ich verfluche diesen Terrorakt."

Cilvegözü ist einer von sieben noch funktionierenden Übergängen an der rund 900 Kilometer langen Grenze zwischen der Türkei und Syrien. Er ist ein wichtiges Tor nach Syrien für hunderte Lastwagen, die täglich Hilfsgüter zur kriegsgeplagten syrischen Zivilbevölkerung liefern.

Das Attentats-Fahrzeug war nach türkischen Regierungsangaben ein Kleinbus mit syrischem Kennzeichen, der aus Syrien gekommen war. Auf Videobildern sei zu sehen, wie der Wagen 20 Minuten vor der Explosion in der Nähe des Grenzübergangs parkte, sagte der türkische Innenminister Muammer Güler. Der Anschlag sei mit "starken Sprengsätzen" verübt worden.

50 Kilogramm TNT waren in Minibus geladen

Die türkische Zeitung "Milliyet" berichtete von rund 50 Kilogramm TNT, die in dem Minibus verstaut gewesen und ferngesteuert gezündet worden seien. Die Zeitung "Hürriyet" schrieb, drei Verdächtige seien aus dem Fahrzeug gestiegen. Zwei von ihnen seien zu Fuß nach Syrien gegangen, der dritte sei in die Türkei gegangen und werde noch gesucht. Unmittelbar nach der Tat war spekuliert worden, ob die Explosion durch eine Granate oder einen Selbstmordattentäter ausgelöst worden war.

Örtlichen Medienberichten zufolge schlossen die Behörden bei der Untersuchung der Hintergründe nichts aus. So könne der syrische Geheimdienst hinter der Tat stecken, aber auch Dissidenten innerhalb der syrischen Rebellengruppen stünden im Visier der Ermittler, hieß es.

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Infolge des Bürgerkrieges in Syrien gab es in den vergangenen Monaten wiederholt grenzüberschreitende Zwischenfälle. Am 3. Oktober wurden im türkischen Akçakale fünf Zivilisten durch Granaten getötet, die aus Syrien über die Grenze gefeuert worden waren.

Auf der türkischen Seite der Grenze sind seit kurzem auch Patriot-Raketen aus Deutschland stationiert, mit denen das Nato-Mitglied Türkei vor möglichen Raketenangriffen aus Syrien geschützt werden soll. An dem Nato-Einsatz sind auch Einheiten aus den Niederlanden und den USA beteiligt.

In dem Bürgerkrieg starben nach UN-Angaben bereits mehr als 60.000 Syrer. Die Türkei hat rund 200.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland aufgenommen. (afp)