Brüssel/Aleppo. Die EU will ihre Syrien-Hilfe von 100 Millionen Euro verdoppeln. Das soll auf der Geberkonferenz am Mittwoch bekanntgegeben werden. Währenddessen melden Aktivisten einen grausigen Fund nahe der syrischen Stadt Aleppo. Sie hätten rund 68 Leichen aus einem Fluss gezogen.
Die EU stockt ihre Hilfe für die unter dem Bürgerkrieg leidende Bevölkerung Syriens um 100 Millionen Euro auf. Das zusätzliche Geld werde dringend benötigt und sie werde auf der Geberkonferenz am Mittwoch in Kuwait eine entsprechende Zusage erteilen, sagte EU-Kommissarin Kristalina Georgieva am Dienstag in Brüssel. "Die Menschen in Syrien frieren, hungern und haben Angst. Diejenigen, denen es gelungen ist, über die Grenzen zu flüchten, haben oft nicht mehr als die Kleidung auf ihrem Leib."
Mit den 100 Millionen Euro soll den vier Millionen Not leidenden Menschen in Syrien und den 700.000 Flüchtlingen in den Nachbarländern geholfen werden. Bislang sind direkt aus der EU schon 100 Millionen Euro geflossen, viel Geld kam auch bilateral von den Mitgliedsländern.
Die Finanzierung sei der Schlüssel, damit sich die Krise nicht weiter zuspitze, bislang reiche das Geld nicht, sagte Georgieva. Die Folgen für die Zivilbevölkerung seien gravierend: Im vergangenen Halbjahr seien mehr als 60.000 Männer, Frauen und Kinder getötet worden, die Zahl der zivilen Opfer habe sich verdoppelt.
Aktivisten sollen 68 Leichen aus einem Fluss gezogen haben
Währenddessen sind in der nordwestsyrischen Metropole Aleppo laut Aktivisten dutzende Menschen durch Kopfschüsse hingerichtet worden. Wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag mitteilte, wurden in einem Fluss im Viertel Bustan al-Kasr dutzende Leichen vorwiegend junger Menschen gefunden, deren Hände auf dem Rücken gefesselt gewesen seien.
Soldatinnen in Syrien
Das Viertel Bustan al-Kasr wird von den Aufständischen kontrolliert. Ein Rebellenkommandeur vor Ort sagte der Nachrichtenagentur AFP, bisher seien 68 Leichen entdeckt worden. Viele weitere würden noch aus dem Wasser gezogen. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. (afp/dapd)