Essen. Die Stromerzeuger erhöhen im kommenden Jahr massiv die Preise. Die Verbraucherzentrale sagt: Die Versorger dürfen nur erhöhte EEG-Umlage und Netzentgelt weitergeben. Vergleichsportale helfen bei Suche nach günstigen Tarifen. Wir erklären, für wen sich ein Anbieterwechsel lohnt.

Zum 1. Januar 2013 steigen die Strompreise um bis zu 19 Prozent. Einige Tipps, was Verbraucher jetzt tun können.

Warum steigen die Strompreise?

Die Versorger begründen die Erhöhung der Strompreise mit der gestiegenen Umlage für Erneuerbare Energien (EEG) und den Netzentgelten, die in einigen Regionen erhöht wurden. Um diese Mehrkosten zum 1. Januar 2013 an die Kunden weitergeben zu können, müssen die Versorger spätestens sechs Wochen vorher die neuen Tarife bekanntgeben. Der Energieriese RWE will über Erhöhungen erst im Laufe des nächsten Jahres informieren.

Sind die teils saftigen Tariferhöhungen zu rechtfertigen?

Nach Einschätzung von Peter Blenkers, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale NRW, dürfen die Versorger nur die Mehrkosten an ihre Kunden weiterreichen, die mit der EEG-Umlage und den Netzentgelten in Verbindung stehen. „Es darf keine heimlichen Strompreiserhöhungen geben“, so Blenkers.

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Wie können Verbraucher die Rechtmäßigkeit überprüfen?

Die Verbraucherzentrale rät, die Begründung für die Tariferhöhung genau zu lesen. Blenkers: „Sie muss sachlich begründet, transparent und nachvollziehbar sein. Sonst hat sie keine Gültigkeit.“ Sind sich die Kunden unsicher, bietet die Verbraucherzentrale einen Service an: Bis zum 14. Dezember 2012 können Kunden das Anschreiben ihres Stromversorgers an die Mintropstraße 27 in 40215 Düsseldorf schicken oder unter 0201/98 70 89 08 faxen, um es von Experten überprüfen zu lassen. Die Auswertung will die Verbraucherzentrale im Frühjahr 2013 veröffentlichen.

Was können Kunden tun, um den erhöhten Stromtarif nicht zahlen zu müssen?

Sie haben die Möglichkeit, mit ihrem Anbieter zu verhandeln, ob sie bei ihm in einen günstigeren Tarif wechseln können. Je nach Stadtwerk oder Gemeinde ließen sich so zum Teil über 100 Euro pro Jahr sparen. Unter www.vz-nrw.de hält die Verbraucherzentrale NRW ih­ren interaktiven Energieatlas bereit, mit dem Kunden Sparmöglichkeiten ausloten können. Der Atlas zeigt auch, welche alternativen Anbieter in den jeweiligen Postleitzahl-Bezirken verfügbar sind.

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Lohnt sich jetzt der Wechsel zu einem anderen und günstigeren Stromanbieter?

Politiker wie die Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn raten dazu. Allein schon, um durch Wechselbereitschaft Druck auf die Anbieter auszuüben. Vergleichsportale im Internet bieten Möglichkeiten, die Konditionen der Stromgesellschaften für einen Postleitzahlbezirk nebeneinander zu stellen. Man sollte sich aber nicht auf ein Portal verlassen. Wer noch nie den Anbieter gewechselt hat, befindet sich in der teuersten Grundversorgung. Der Vorteil: Die Kündigungsfrist be­trägt nur zwei Wochen. Ver­braucherschützer warnen aber auch vor Fallstricken: Verlangt der neue Versorger Vorkasse, sei ebenso Vorsicht geboten wie bei versprochenen Rabatten und Boni, die am Jahresende gezahlt werden.