Berlin. . Bundesumweltminister Peter Altmaier will die professionelle Hilfestellung zum Stromsparen massiv ausbauen. Energiekosten bis zu 100 Euro lassen sich mit einer Energieberatung in einem Durchschnittshaushalt pro Jahr vermeiden.
Stromsparen ist oft einfach und rechnet sich sofort, diese Erfahrung machen täglich die Energieberater an Rhein und Ruhr bei ihren „Kunden“. Seit 2009 analysieren sie im Rahmen des bundesweiten Projekts „Stromspar-Check“ den Energieverbrauch in Hartz-IV-Haushalten und geben konkrete Tipps zum Sparen, helfen aber auch mit Geschenken wie Energiesparlampen oder abschaltbaren Steckerleisten. Bis zu 100 Euro im Jahr kann ein Haushalt durch so eine Beratung sparen, heißt es beim „Stromspar-Check“, das unter anderem vom Deutschen Caritasverband getragen wird
In mehr als 100 Städten, darunter Duisburg, Mülheim und Essen, bietet der katholische Sozialverband diesen Service an. Die Statistik von Reinhold Hufgard, Berater bei der Frankfurter Caritas, zeige, dass der Durchschnittshaushalt allein durch neue Lampen und Steckerleisten pro Jahr 66 Euro Stromkosten spare. Die einmaligen Investitionskosten der Caritas sind im Verhältnis dazu mit knapp 50 Euro gering.
Dieses und andere vergleichbare Modelle will Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) nun flächendeckend ausdehnen. Gestern stellte er in Berlin seine Stromspar-Initiative vor, die zwei Zwecke verfolgt. Einerseits will die Bundesregierung den gesamten Stromverbrauch bis 2020 um zehn Prozent senken. Außerdem sollen die Verbraucher entlastet werden.
Als „ehrgeiziges Ziel“ gab Altmaier aus, bis 2020 „allen Haushalten“ in Deutschland eine Energieberatung angedeihen zu lassen. Woher die zusätzlichen Mittel kommen sollen, wollte er allerdings nicht verraten. Diese Frage dürfte umso relevanter werden, als der Minister auch prüfen lässt, zumindest einkommensschwachen Haushalten zusätzliche Stromsparhilfen zu bezahlen.
Sollen Altmaiers Pläne Realität werden, müssten die Berater insgesamt rund 35 Millionen Haushalte besuchen, bis 2020 etwa fünf Millionen pro Jahr. Bislang hätten erst zehn Prozent der Familien eine solche Beratung erhalten, sagte Altmaier – rund vier Millionen.
Energieberater Hufgard hält es für möglich, die Zahl der Beratungen stark zu steigern. Mittlerweile sei das Angebot in fast alle Bundesländer ausgedehnt worden. Den Service finanziert das Bundesumweltministerium. Ulrich Schneider, der Chef des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, kritisiert Altmaier und spielt dabei auf die die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz an, deren nächste Erhöhung die Durchschnittshaushalte 2013 voraussichtlich mit weiteren 50 Euro jährlich belasten dürfte.