Velbert. . Tim Edler kümmert sich darum, dass die städtischen Gebäude klimafreundlich betrieben werden. Als einer der Ersten in NRW ist er nun ein zertifizierter kommunaler Klima- und Flächenmanager.
Man könnte meinen, die Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, die diese Mittagspause in der Sonne auf dem Hof verbringen, hätten ihr Paukerinstitut erst vor Kurzem hingestellt bekommen. Die Fassaden muten einem Neubau an, es gibt auch keine vergilbten Fenster. „Dabei ist das ein Gebäude aus den 60er-, 70er-Jahren“, sagt Tim Edler und lächelt. Klimatechnisch ist es aber auf dem neuesten Stand und damit auch so etwas wie das Vorzeigeprojekt der städtischen Sanierungspläne. Denn Tim Edler weiß: „Der Klimaschutz wird immer stärker zur kommunalen Aufgabe.“
Damit auch genügend Sachverstand vorhanden ist, um die Ziele der Landesregierung vor Ort umsetzen zu können, gab’s nun einen Pilotlehrgang zum kommunalen Klima- und Flächenmanager, den Tim Edler als einer der 18 Ersten erfolgreich abgeschlossen hat. „Das meiste hat sich online am PC abgespielt“, erklärt der 40-Jährige, wie er zu der Auszeichnung durch NRW-Umweltminister Johannes Remmel gekommen ist. Es gab aber auch vier Termine mit Anwesenheitspflicht sowie natürlich eine Abschlussprüfung. So wurden vorhandene Kenntnisse zum Klimawandel und zur Flächennutzung vertieft und auf den neuesten Stand gebracht.
Alte Flächen neu herrichten
Als gelernter Stadtplaner war für Tim Edler besonders das Thema Flächenverbrauch interessant. Zumal dies auch in Velbert speziell ein wichtiges ist: „Es gibt vier Städte in NRW, die wachsen – der Rest schrumpft“, sagt Edler, „da können wir nicht immer weiter neue Flächen besiedeln, sondern müssen alte wieder nutzbar machen.“ Bestes Beispiel dafür sei die Industriebrache der alten Gießerei Woeste. Edler: „Entscheidend ist in Zukunft: Wie gehen wir mit dem Gebäudebestand um?“
Klimaschutz ist freiwillig
Das gilt auch für den Klimaschutz und die energetische Sanierung der städtischen Immobilien. „Wir würden gerne alle Gebäude sanieren – das geht aber nicht ohne fremde Hilfe“, meint Edler und hat dabei die Kosten im Blick. Denn trotz aller politischer Bemühungen gibt es noch kein bindendes Gesetz, das den Klimaschutz vorschreibt. „Er ist immer noch freiwillig“, betont der Klimamanager. Und obwohl das Interesse an nachhaltiger Energie bei den Bürgern genauso wie in der Verwaltung immer größer werde, sind den Vorstellungen finanzielle und personelle Grenzen gesetzt: „Wir waren ja zwischenzeitlich auch im Nothaushalt, da mussten wir alle Maßnahmen zusätzlich stemmen oder aber mit Geldern von Unterstützern“, so Edler, „außerdem können wir mit den vorhandenen Personalkapazitäten nur Sachen anstoßen – in der Realität aber müssen sie andere umsetzen und finanzieren.“
Trotzdem hat sich die Stadt ja nicht ohne Grund 2009 zur Teilnahme am European Energy Award entschlossen, der auf eine Verbesserung der Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien abzielt. 2013 soll die Zertifizierung erfolgen, beim ersten Zwischenbericht im vergangenen Jahr hatte Velbert 30 der erforderlichen 50 Prozent erreicht. Dies müsse sich bis nächstes Jahr noch verbessern. Dazu beitragen soll auch das Schulzentrum Birth. Durch die Sanierung des GSG mit seinen drei Gebäuden (allein das Mensa-Gebäude C verbraucht künftig 74 Prozent weniger Energie), der Grundschule und der Sporthalle wird der CO2-Ausstoß jährlich um 900 Tonnen verringert.