Kabul. . Ein Selbstmord-Attentäter hat in einer Moschee in Afghanistan eine Bombe gezündet und mehr als 40 Menschen getötet. Unter den Toten waren mehrere Kinder. Die Bombe explodierte nach einem Gebet zum Beginn des islamischen Opferfests. In der Moschee waren zahlreiche Regierungsvertreter.
Bei einem Gebet zum Beginn des islamischen Opferfestes hat ein Selbstmord-Attentäter in Afghanistan mehr als 40 Menschen mit in den Tod gerissen. Bei dem Anschlag in einer Moschee der Stadt Maymana im Norden des Landes wurden mindestens 50 weitere Menschen verletzt, wie der Vizegouverneur der Provinz Farjab, Abdul Satar Bares, mitteilte. In der Moschee hielten sich demnach zahlreiche Mitglieder der Provinzregierung auf.
42 Menschen seien getötet worden, unter ihnen fünf oder sechs Kinder, sagte der Vizegouverneur. Zu den Todesopfern gehörten demnach auch mehr als 20 Angehörige von Sicherheitskräften wie Polizisten, Soldaten und Geheimdienstmitarbeiter. Unter den Verletzten sei der Provinzchef der Polizei gewesen. Ein Abgeordneter des Parlaments von Farjab, Nakeebullah Fajek, sprach von 47 Todesopfern.
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Der Attentäter habe eine Polizeiuniform getragen, sagte Vizegouverneur Bares. "Wir hatten gerade das Gebet beendet, gratulierten uns gegenseitig und umarmten uns." Plötzlich habe es eine Explosion gegeben. "Überall lagen Leichenteile", sagte der Augenzeuge Sajed Mokeed. Der Täter habe ausgesehen, als sei er 14 oder 15 Jahre alt gewesen.
Noch kein Bekennerschreiben
Der afghanische Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag. Diejenigen, die Muslime während des Opferfestes in Trauer stürzten, "können weder als Menschen noch als Muslime betrachtet werden", erklärte er. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) nannte den Anschlag einen "barbarischen Akt". Er zeige, "dass es den Kräften der Gewalt und der Intoleranz nicht gelingen darf, eine friedliche und bessere Zukunft Afghanistans zu verhindern", erklärte er in Berlin.
Das Opferfest begann am Freitag und dauert vier Tage. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Ähnliche Attentate wurden jedoch in der Vergangenheit von den radikalislamischen Taliban verübt. Erst am Mittwoch hatten Sicherheitskräfte in derselben Provinz einen ranghohen Taliban-Kommandeur und 24 seiner Kämpfer erschossen. Zuvor hatten die Taliban fünf Polizisten getötet.
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Die Taliban haben ihre Hochburgen im Süden und Osten Afghanistans, doch sind sie bisweilen auch im Norden aktiv. Die extremistische Bewegung kämpft seit elf Jahren gegen die Regierung Karsai und deren westliche Unterstützer. Einige Experten befürchten, dass die islamistischen Rebellen nach dem für 2014 geplanten Abzug der ausländischen Kampftruppen die Macht in Kabul wieder an sich reißen könnten. (afp)