Berlin. . Mullah Abdul Rahman war der mutmaßliche Drahtzieher des Angriffs auf zwei Tanklastzüge in der Provinz Kundus. Seine Festnahme ist ein Erfolg von deutschen und afghanischen Spezialkräften. Ob die Eliteeinheit KSK am Einsatz beteiligt war, ist nicht bestätigt worden.

Der mutmaßliche Drahtzieher des bisher schwersten Anschlags auf deutsche Soldaten in Afghanistan ist gefasst. Wie gestern die örtliche Polizei bestätigte, haben Spezialkräfte am 19. Oktober Mullah Abdul Rahman in der Nähe von Kabul verhaftet. Der Taliban gilt als der „Schatten-Gouverneur“ in der Provinz Kundus. Ihm wird ein Angriff am Karfreitag 2010 angelastet, bei dem drei Soldaten starben, sowie die Entführung von zwei Tanklastzügen. Die Bundeswehr bombardierte die entführten Fahrzeuge. Dabei kamen mehr als 100 Menschen ums Leben, auch Zivilisten.

Dem Vernehmen nach haben deutsche und afghanische Spezialkräfte – von US-Kampfhubschraubern unterstützt – ein Dorf in der Provinz Kundus angesteuert, um den Taliban festzunehmen. Rahman und ein weiterer Kommandeur seien überrascht worden. Beide wurden nach Kabul geflogen und den Behörden übergeben.

KSK ist Geheimsache

Geführt wurde die Operation von afghanischen Sicherheitskräften. Das Verteidigungsministerium in Berlin bestätigte weder die Identität der Gefangenen noch die Beteiligung des Kommandos Spezialkräfte (KSK). Das KSK ist eine 1000 Mann starke Eliteeinheit, die Aufklärung betreibt, verdeckte Operationen ausführt und Geiseln befreit.

Über Erfolge und Verluste macht das Verteidigungsministerium keine Angaben – das KSK ist Geheimsache. Aufgebaut wurde es Mitte der 90er Jahre: Noch 1994 war die Bundesregierung für die Befreiung von Deutschen in Ruanda auf die Hilfe Belgiens angewiesen. Im selben Jahr erlaubte das Verfassungsgericht dann Militäreinsätze außerhalb der Nato. Nach 1995 war das KSK im Balkan-Krieg und in Afghanistan im Einsatz. Am Hindukusch kämpfen derzeit schätzungsweise 100 KSK-Soldaten.