Kabul. Selbstmordattentäter haben am Dienstag mindestens 54 Menschen sind bei einem Anschlag auf einen schiitischen Schrein in Kabul getötet. Das teilte ein Vertreter der afghanischen Polizei mit. Die Explosion am Abul-Fasel-Schrein ereignete sich, als dort zahlreiche Gläubige das Aschura-Fest feierten.

Bei zwei Anschlägen auf Schiiten in Afghanistan sind am Dienstag mindestens 59 Menschen ums Leben gekommen. In Kabul sprengte sich nach Polizeiangaben ein Selbstmordattentäter vor einem wichtigen schiitischen Heiligtum in die Luft. Laut Behörden kamen dabei mindestens 54 Menschen zu Tode. Bei einem weiteren Anschlag in Masar-i-Scharif im Norden des Landes wurden nach Polizeiangaben mindestens vier Menschen getötet.

In der afghanischen Hauptstadt zündete der Selbstmordattentäter seinen Sprengsatz nach Polizeianhaben am Eingang des Abu-ul-Fasil-Schreins, wo sich zahlreiche Gläubige anlässlich des schiitischen Aschura-Festes versammelt hatten. Nach Angaben eines Augenzeuge waren auch Kinder unter den Opfern.

Zweiter Anschlag ebenfalls vor einem Heiligtum

Die Behörden machten zunächst keine Angaben zur Zahl der Todesopfer. Ein Vertreter des Gesundheitsministeriums sagte, es seien mindestens 150 Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, soll der Attentäter zusammen mit einer Gruppe von schiitischen Pilgern aus der Provinz Logar südlich von Kabul in die Hauptstadt gekommen sein.

Bei dem zweiten Anschlag vor einem Schiiten-Heiligtum im Stadtzentrum von Masar-i-Scharif wurden nach Angaben eines Polizeisprechers mindestens vier Menschen getötet und vier weitere verletzt.

Schiiten durften jahrelang das Aschura-Fest nicht feiern

Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Die sunnitischen radikalislamischen Taliban verüben jedoch immer wieder Anschläge auf schiitische Gläubige. In Afghanistan sind die Schiiten mit etwa 20 Prozent in der Minderheit. Während der Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 durften sie das Aschura-Fest nicht feiern.

Mit den Aschura-Prozessionen, bei denen sich die Gläubigen als Zeichen der Trauer öffentlich geißeln, erinnern die schiitischen Muslime an den Tod des Enkels des Propheten Mohammed, Imam Hussein. Das zehn Tage dauernde Aschura-Fest ist eines der wichtigsten Feste der schiitischen Muslime, sein Höhepunkt an diesem Dienstag ist in Afghanistan ein Feiertag. (afp/dapd)