Kabul. .
Mitglieder der Taliban haben am Montag das Regierungsviertel der afghanischen Hauptstadt Kabul angegriffen. Der Angriff begann mit einem Selbstmordattentat vor dem Präsidentenpalast. Nato-Soldaten und afghanische Sicherheitskräfte bekämpfen die Angreifer, es gab Tote.
Taliban-Kämpfer haben am Montag das politische Nervenzentrum der Regierung in Kabul angegriffen und sich stundenlange Kämpfe mit den Sicherheitskräften geliefert. Vor dem Präsidentenpalast sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft und löste in dem massiv abgesicherten Regierungsviertel ein schweres Gefecht aus, bei dem auch Maschinengewehre eingesetzt wurden. Es gab weitere Explosionen, die Lage war auch mehr als zwei Stunden nach Beginn des Angriffs unklar.
Taliban bestätigen den Angriff
Taliban-Sprecher Sabjullah Mudschahid sagte der Nachrichtenagentur AP, 20 Kämpfer seien an dem Angriff auf das Regierungsviertel beteiligt. Einige von ihnen trügen Sprengstoffwesten. Ziel seien der Präsidentenpalast und andere Regierungsgebäude.
Inmitten der von den USA und NATO angekündigten Verstärkungen der internationalen Truppen in Afghanistan demonstrierte der Angriff die Fähigkeit der Taliban, auch schwerste Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptstadt zu überwinden. Afghanische Polizisten sperrten das Regierungszentrum weiträumig ab. Hubschrauber kreisten darüber. Auf einer Straße zwischen dem Bildungsministerium und einem Supermarkt brannte ein Auto. Taliban warfen Handgranaten in das Einkaufszentrum, teilte Innenministeriumssprecher Semari Baschari mit. «Das Gebiet ist von Sicherheitskräften umstellt. Es wird geschossen.»
Mindestens zwei Angreifer getötet
Über Tote und Verletzte gab es noch keinen genauen Überblick. Aus NATO-Kreisen hieß es, Soldaten der internationalen Schutztruppe unterstützten die afghanischen Sicherheitskräfte. Diese hätten mindestens zwei Angreifer getötet. Das Gesundheitsministerium teilte mit, neun Menschen seien verletzt worden. Mudschahid sagte, es seien afghanische Soldaten getötet worden, nannte aber keine Zahl.
Zuletzt griffen Taliban am 28. Oktober vergangenen Jahres ein Gästehaus der Regierung in Kabul an. Elf Menschen wurden getötet. darunter fünf UN-Mitarbeiter und drei Angreifer. Am 8. Oktober sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor der indischen Botschaft in die Luft und riss 17 Menschen mit in den Tod. (apn)