Kabul. . Bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Samstag 17 Menschen, darunter 13 US-Soldaten ums Leben gekommen. Ein Selbstmordattentäter lenkte ein mit Sprengstoff präpariertes Auto in einen US-Konvoy. Im Süden Afghanistans wurden unterdessen drei australische Nato-Soldaten von einem Mann in afghanischer Armeeuniform erschossen.

Mit einer Autobombe hat sich ein Selbstmordattentäter am Samstag in der afghanischen Hauptstadt Kabul in die Luft gesprengt und 17 Menschen mit in den Tod gerissen. Nach jüngsten Angaben der Nato waren unter den Opfern fünf Soldaten der internationalen Schutztruppe ISAF und acht zivile Vertragsarbeiter. Zunächst hatte das Bündnis erklärt, bei den 13 Getöteten handele es sich um Soldaten. Nach Angaben des afghanischen Innenministerium kamen auch drei afghanische Zivilpersonen und ein Polizist ums Leben.

Aus US-Kreisen in Kabul verlautete, alle Getöteten aus den Reihen der ISAF seien Amerikaner. Ein Sprecher des kanadischen Verteidigungsministeriums sagte indes, unter den Opfern sei auch ein kanadischer Soldat. Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Es war der schwerste Anschlag gegen die internationalen Truppen in Kabul seit Beginn der US-geführten Intervention 2001.

Taliban bekennen sich zu Anschlag 

Der Anschlag richtete sich gegen einen Konvoi der Nato. Der Attentäter habe ein mit Sprengstoff gefülltes Auto in die Kolonne gesteuert, teilte die Nato mit. Zu dem Anschlag kam es auf einer der Hauptverkehrsachsen in der Nähe des ehemaligen Königspalastes Darulaman am Rande der Stadt. In Textbotschaften an die Medien bekannten sich die Taliban zu der Tat. Demzufolge hatte der Attentäter 700 Kilogramm Sprengstoff in seinem Geländewagen.

"Es war eine starke Bombe", sagte ein Augenzeuge in Kabul, Gulam Saki. Schwarzer Rauch stieg über dem Anschlagsort auf, während die Feuerwehr die brennenden Wagen löschte. Zwei Nato-Hubschrauber landeten, um Opfer auszufliegen. Verletzte wurden auf Tragen noch auf der Straße behandelt. Soldaten riegelten den Anschlagsort ab und forderten die Menschen über Lautsprecher auf, das Gebiet zu verlassen.

Ähnlicher Anschlag im vergangenen Jahr 

Der Anschlag ähnelt einer Tat vom Mai 2010. Damals wurden bei einem Anschlag auf einen Konvoi der Nato 18 Menschen getötet, darunter fünf Amerikaner und ein Kanadier. Die Taliban bekannten sich auch damals zu der Tat und erklärten, sie hätten 750 Kilogramm Sprengstoff eingesetzt.

Außenminister Guido Westerwelle verurteilte den Anschlag und erklärte, Deutschland trauere mit den Angehörigen und Freunden der Getöteten. Den Verwundeten wünschte er eine rasche und vollständige Genesung. "Deutschland und seine Verbündeten werden an dem Weg der Übergabe der Sicherheitsverantwortung an afghanische Stellen festhalten und den mühsamen Prozess der inneren Aussöhnung in Afghanistan weiter unterstützen."

Mann in Uniform eröffnet das Feuer 

Bei einem Gefecht im Süden des Landes wurden unterdessen drei australische Nato-Soldaten getötet. Ein Mann in einer Uniform der afghanischen Streitkräfte eröffnete das Feuer auf die Soldaten, wie das Militärbündnis erklärte. Der Schütze wurde getötet. Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums sagte, es werde noch untersucht, ob der Schütze Mitglied der afghanischen Streitkräfte oder ein verkleideter Extremist war.

In der Provinz Kunar im Nordosten des Landes sprengte sich am Samstag eine Selbstmordattentäterin vor einem Verwaltungsgebäude in die Luft. Der stellvertretende Polizeichef der Provinz, Abdul Sabor Allayar, erklärte, die Wachen vor dem Geheimdienstbüro der Provinzhauptstadt Asad Abad seien misstrauisch geworden und hätten auf die Frau geschossen. Diese habe daraufhin ihren Sprengsatz gezündet. Weitere Todesopfer oder Verletzte gab es nicht. (ap)