Oberhausen. .
Der Rotary-Club Oberhausen Antony-Hütte organisiert regelmäßig Schüleraustausche. Die Berichte der Teilnehmer machen Lust aufs Reisen. Schüler können sich bereits jetzt für 2012 bewerben.
Andressa trägt die Welt am Leib: Hunderte Nationalflaggen und Stadtwappen klimpern an der blauen Jacke der Brasilianerin, wenn sie sich umdreht. Aus jedem Ort, in dem sie war, hat sie ein Andenken mitgebracht. Und die 18-Jährige hat so einige gesehen: „Von Hamburg bis München, von Pisa bis Budapest“ sei sie gereist – innerhalb nur eines Jahres. Wie das? Andressa Stella Kuhn ist seit Januar Gast des Rotary Clubs Oberhausen Antony-Hütte, der sich seit Jahren an dem Schüleraustauschprogramm der internationalen Dachorganisation beteiligt. In wenigen Tagen muss sie zurück nach Brasilien. Was wird sie vermissen? „Meine deutschen Freunde und meine Familie hier.“
Zum Studieren nach Deutschland zurückkommen
Während der ersten acht Monate ihres Deutschlandbesuchs waren das die Bückers. Lara, die 17-jährige Tochter des Hauses, ist als eine von zwei Oberhausenerinnen mit dem Rotary-Programm ins Ausland gereist, im Gegenzug haben Marc und Elsa Bücker Andressa aufgenommen und in ihren Alltag integriert. Kein Wort Deutsch konnte die Südamerikanerin zu Beginn, heute spricht sie fließend mit ihren Freunden am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium, an dem sie in die 13. Klasse geht. Während der Oster- und Herbstferien ist sie mit den anderen Austauschschülern durch Deutschland und Europa gereist. „Darüber habe ich in der Lokalzeitung meiner Heimatstadt geschrieben.“
Aber nicht nur unsere Sprache, sondern auch so manche deutsche Eigenart hat Andressa kennen und schätzen gelernt: „Hier ist alles so durchorganisiert“, was aber auch zur Folge hatte, dass sie mit den Bückers am kältesten Wochenende im Mai zelten war – nur weil das der Terminkalender so vorgesehen hatte.
Probleme mit unserer Sprache
Noch so seine Probleme mit unserer Sprache hat Trutiyasiri. Der 18-jährige Thailänder lebt erst seit zwei Monaten bei den Bückers und war bei seiner Ankunft so aufgeregt, dass er ohne seinen Koffer aus dem Flughafen spazieren wollte. „Zum Glück hat man ihn noch einmal zum Gepäckband gelassen“, beschwichtigt Marc Bücker (49), Gastvater und Leiter des Hans-Sachs-Berufskollegs. Jetzt lernt Thun fleißig Deutsch, weiß schon, was ein Schneemann ist, da er vor wenigen Tagen erstmals einen gebaut hat. Nach dem Jahr des Austauschs will Thun zurück nach Deutschland kommen – zum Studieren.
Judith Achterfeld hingegen würde am liebsten gleich wieder weg. Die 18-jährige Sterkraderin war für zehn Monate in Mexiko, mit einem Crash-Kurs Spanisch im Gepäck und den wenigen Bildern vor Augen, die ihre Gastfamilie über das soziale Netzwerk Facebook geschickt hat. „Ich bin super lieb und herzlich aufgenommen worden.“ Selbstständiger sei sie geworden und gehe nun offener auf andere zu. Wohin soll’s als nächstes gehen? „Mal sehen, irgendein exotisches Land.“
Info: Rotary-Mitgliedschaft nicht entscheidend
Für den nächsten Austausch sind zwar keine Plätze mehr frei, Schüler können sich aber für 2012 anmelden. Teilnehmen können Jugendliche (16 und 18 Jahre), die gute schulische Leistungen vorweisen können. Nicht ausschlaggebend ist, ob die Eltern eines Bewerbers zum Rotary Club gehören. Sie tragen aber die Kosten u.a. für Flug und Versicherung des eigenen Kindes und nehmen im Gegenzug einen Jugendlichen aus dem Ausland auf. Der Rotary Club zahlt evtl. Deutschkurse, Taschengeld und Schokoticket. Kontakt: ruecken-voerde@t-online.de.