Beirut/Damaskus. Bei einer Explosion nach einem Luftangriff im Norden Syriens sind zahlreiche Zivilisten getötet und verletzt worden. Die Rede ist von mindestens 54 Opfern. Die Explosion habe sich an einer Tankstelle ereignet. In der Nähe der Hauptstadt Damaskus ist zudem ein Kampfhubschrauber abgestürzt.
Bei einer Explosion nach einem Luftangriff auf eine Tankstelle in der nordsyrischen Provinz Raka sind laut Aktivisten dutzende Zivilisten getötet worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Donnerstag von "mindestens 30 Toten und 83 Verletzten" und zitierte Augenzeugen, die von einem Angriff vor der Explosion berichteten. Die UNO will alsbald einen neuen Friedensplan für Syrien vorlegen.
Es gebe "nicht bestätigte", Berichte wonach es mehr als 50 Tote bei dem Angriff in dem Dorf Ain Issa gegeben habe, sagte der Leiter der im Exil ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Ein Aufständischer in der Provinz sagte der Nachrichtenagentur AFP über den Internetdienst Skype, die Tankstelle sei die einzige noch funktionierende in der Region, daher sei sie "brechend voll" gewesen. Der einzige Grund, diese Tankstelle mit einem Kampfflugzeug anzugreifen, sei das Ziel, "so viele Menschen wie möglich zu töten", sagte er.
Armee-Kampfhubschrauber abgestürzt
Südöstlich von Duma nahe der Hauptstadt Damaskus stürzte zudem ein Kampfhubschrauber der syrischen Armee ab, der nach Angaben der Beobachtungsstelle von Rebellen abgeschossen wurde. Das Staatsfernsehen berichtete hingegen, der Helikopter habe in der Luft eine syrische Passagiermaschine touchiert, die "ohne Zwischenfälle" gelandet sei. Den etwa 200 Passagieren gehe es gut. Die Angaben beider Seiten in dem seit März 2011 andauernden Konflikt sind von unabhängiger Seite nicht zu überprüfen.
Drei Menschen wurden laut der Beobachtungsstelle getötet, als Regierungstruppen in das palästinensische Flüchtlingslager von Jarmuk eindrangen, wohin sich Bewohner aus Damaskus geflüchtet hatten. Das Staatsfernsehen berichtete dagegen von mehr als hundert in dem Camp festgenommenen "Terroristen", wie die syrische Führung Aufständische nennt. Bei landesweiten Kämpfen unter anderem in den Regionen Deir Essor, Idlib, Homs und Hama wurden der Stelle zufolge mindestens 41 Menschen getötet, darunter 25 Zivilisten.
UNO will neuen Friedensplan vorlegen
Die UNO will laut Generalsekretär Ban Ki Moon in naher Zukunft einen neuen Friedensplan für Syrien vorlegen. Bis zur UN-Vollversammlung in der kommenden Woche in New York "könnte" der Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi "eine Strategie" haben, sagte Ban am Mittwoch (Ortszeit). Der Konflikt in dem Land werde die UN-Vollversammlung dominieren, auch wenn er nicht offiziell auf der Tagesordnung stehe. Die von Brahimi zu entwickelnde Strategie könnte der syrischen Führung dann nach den Gesprächen bei der UNO vorgestellt werden.
Brahimi hatte Staatschef Baschar al-Assad am Samstag in Damaskus getroffen. Nach Diplomatenangaben konnte dabei keine Annäherung erzielt werden. Am Wochenende wird Brahimi in New York erwartet, wo er Ban und am Montag den UN-Sicherheitsrat informieren soll.
Teile von Damaskus zu Katastrophengebieten erklärt
Der oppositionelle Syrische Nationalrat erklärte unterdessen Teile des Südens der Hauptstadt zu "Katastrophengebieten". Die internationale und arabische Reaktion auf die Geschehnisse in Damaskus seien "absolut unzureichend", kritisierte der Nationalrat.
In den Niederlanden kam derweil eine Arbeitsgruppe der "Freunde Syriens" zusammen, um Sanktionen gegen die Regierung in Damaskus zu beschließen und besser zu koordinieren. An dem Treffen nahmen Delegierte aus rund 60 Ländern teil. (dapd)