Beirut. In Syrien haben Anwohner Anzeichen für ein neues Massaker der Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad gefunden. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten entdeckten sie in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus mindestens 45 Leichen. Die EU und die UNHCR wollen ihre Hilfsmittel für Flüchtlinge aufstocken.

Anwohner haben in Syrien nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mindestens 45 Leichen gefunden. In Samalka, einem östlichen Vorort der Hauptstadt Damaskus, seien am Donnerstag mindestens 23 Leichen entdeckt worden, teilte die in London ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit. Unter den Toten seien auch Frauen und Kinder. Samalka gilt als Hochburg des Widerstands gegen Präsident Baschar al-Assad. Zudem seien 22 Leichen in Katana südöstlich von Damaskus gefunden worden, teilte die Beobachtungsstelle mit. Die Opposition warf Assad "neue Massaker" vor.

Insgesamt seien am Donnerstag bei Kämpfen und Angriffen im Land mindestens 131 Menschen getötet worden, teilte die Beobachtungsstelle mit. Dabei habe es sich um 65 Zivilisten, 24 Rebellen und 42 Soldaten gehandelt. Seit Beginn des Aufstands gegen Assad vor 18 Monaten wurden in Syrien nach Angaben von Aktivisten mehr als 26.000 Menschen getötet.

Beobachtungsstelle: Zwei Kinder bei Beschuss einer Stadt in Syrien getötet

Am Freitag starben nach Angaben der Beobachtungsstelle zwei Kinder beim Beschuss der Stadt Albu Kamal an der Grenze zum Irak. In der Region Al-Kassas südöstlich von Damaskus seien dutzende junge Männer festgenommen worden, hieß es weiter. Daraufhin habe es Kämpfe zwischen Soldaten und Rebellen gegeben.

Angesichts sich der sich zuspitzenden humanitären Lage im Syrien-Konflikt bereitet die EU-Kommission die Freigabe von zusätzlichen 50 Millionen Euro vor. "Die humanitäre Lage in Syrien verschlechtert sich fast täglich, nachdem die Feindseligkeiten in einen Bürgerkrieg umgeschlagen sind", erklärte die zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgieva am Freitag in Brüssel. Wenn EU-Parlament und die Mitgliedsländer das Geld freigegeben haben, erreicht der Gesamtbetrag der EU-Kommission für die Opfer des Syrien-Konflikts 119 Millionen Euro.

EU-Kommission stockt finanzielle Hilfe für Flüchtlinge auf

"Bereits jetzt sind Zehntausende Syrer nach Libanon, Jordanien, Irak und in die Türkei geflohen", sagte Georgieva. "Dies erfordert nun massive und wirksame humanitäre Hilfe für diejenigen, die dringend auf medizinische Hilfsgüter und Artikel wie Babynahrung angewiesen sind." Die Kommissarin rief alle Konfliktparteien auf, "das Leben der Zivilisten zu verschonen, die ohne eigenes Verschulden zwischen die Fronten geraten sind".

Mit den weiteren 50 Millionen Euro aus dem EU-Budget soll unter anderem die medizinische Versorgung für Verwundete und Notfallpatienten, die medizinische Grundversorgung, Unterkünfte, Nahrungsmittel, die Wasser- und Sanitärversorgung sowie Haushaltsartikel für Binnenvertriebene in Syrien und Flüchtlinge im Ausland finanziert werden.

Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR verstärkt seine Bemühungen um 200.000 Vertriebene in Syrien. Ein Sprecher erklärte am Freitag, bei der Organisation seien Zehntausende Anrufe eingegangen, in denen Menschen um Hilfe gebeten hätten. Mitarbeiter hätten in den vergangenen zwei Wochen in 29 Unterkünften in Damaskus Haushaltsgegenstände verteilt und Flüchtlinge beraten. Das UNHCR unterstützt außerdem mehr als 200.000 Flüchtlinge in den Nachbarländern, die vor der Gewalt in ihrer Heimat geflohen sind. (afp/dapd)