Lüdenscheid. .
Bürgerkrieg in Syrien, eine unsichere arabische Welt – viele Menschen flüchten. Auch nach Europa, nach Deutschland. Ist Lüdenscheid vorbereitet auf neue Flüchtlinge, die das Land NRW über die Bezirksregierung in Arnsberg der Stadt zuteilen könnte?
Eine Frage, die kürzlich auch Politiker im Lüdenscheider Sozialausschuss stellten. Hintergrund: Ein Referat von Frank Stein, Stadt Leverkusen. Er präsentierte das Konzept „seiner“ Stadt im Umgang mit den Flüchtlingen: dezentrale, räumlich flexible und damit sehr wirtschaftliche Unterbringung, kompetent begleitet von Profis und Ehrenamtlichen aus dem sozialen Bereich. Aus Lüdenscheider Sicht konzeptionell an sich allerdings nichts Neues.
Und in Lüdenscheid? Bis Ende August hat die Stadt im laufenden Jahr 36 Flüchtlinge und Asylbewerber aufgenommen – darunter sechs Ägypter, fünf Iraker und drei Syrer. Damit sei die Zahl Zugewiesener immer noch „überschaubar“, sagt Mechthild Kießig, Leiterin des Fachdienstes Sonstige Soziale Dienste und Verwaltung im Rathaus. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2011 waren es unter dem Strich 24. Und 2013? Das lasse sich naturgemäß nur schwer vorhersehen, so Kießig – die Zahlen schwankten von Jahr zu Jahr. Dass in nächster Zeit weitere Flüchtlinge etwa aus Syrien zu erwarten seien – dafür gebe es derzeit „keine Hinweise“, berichtet Kießig.
Neue Konzepte nur im Ausnahmefall
Rückblende: Zum 1. Januar 2000 gab es in der Bergstadt noch rund 600 Plätze für zugewiesene Asylbewerber, deren Zahl damals noch sehr hoch lag. Seit sich Europa in Sachen Einwanderung stärker nach außen hin abschottet, ist die Zahl deutlich gesunken. Auf eine Idee wie seinerzeit in Leverkusen, für alle Asylbewerber ein neues Heimgebäude zu schaffen, sei man vor zehn, zwölf Jahren gar nicht erst gekommen, so Wolff-Dieter Theissen, im Rathaus Leiter des Fachbereichs Bürgerservice/Soziale Hilfen. Einfach, um soziale Brennpunkte zu verhindern. Kinder aus den Flüchtlingsfamilien seien deshalb auch von vornherein in die normalen Schulen der Stadt geschickt worden.
Reicht der Puffer von derzeit rund 85 Plätzen in Übergangsheimen für die Zukunft aus? Angedacht seien derzeit jedenfalls weder weitere Schließungen noch zusätzliche Plätze, so Kießig. Sollte die Zuweisungszahl allerdings unerwartet stark steigen, müssten sich Rat und Verwaltung ohnehin neue Gedanken über neue Konzepte machen.