Kabul. . Der Mai war in Afghanistan der blutigste Monat der vergangenen vier Jahre. Laut UN starben dort fast 370 Menschen bei Anschlägen. Am Samstag gab es erneut Anschläge. Unter anderem geriet ein Bus in eine Sprengfalle.
Mehrere Bombenanschläge haben am Samstag in Afghanistan mindestens 21 Menschen das Leben gekostet. Der folgenschwerste Anschlag ereignete sich im Bezirk Chakres in der südafghanischen Provinz Kandahar. Dort tötete nach Polizeiangaben eine am Straßenrand abgelegte Bombe alle 16 Insassen eines Kleinbusses, darunter acht Kinder. Polizeichef Abdul Rasik machte die Taliban für die Tat verantwortlich. Ziel der Bombe seien afghanische oder Nato-Truppen gewesen, sagte er.
Im Osten Afghanistans wurden bei einem Selbstmordanschlag vier Menschen getötet, darunter drei Polizisten. 25 weitere Menschen wurden verletzt. Der Täter sprengte sich vor einem Polizeigebäude in der Provinz Chost in die Luft. Unter den Toten war nach Angaben des Chefs der Provinzpolizei der örtliche Kommandeur einer Kommandoeinheit, Mohammed Sahir Chan. In der Hauptstadt der Provinz Ghasni tötete ein Selbstmordattentäter ein Kind, drei weitere wurden verletzt. Der Täter schob nach Polizeiangaben einen Wagen zum Verkauf von Eiskrem.
Laut einem am Samstag veröffentlichten UN-Bericht kamen in dem Konflikt in Afghanistan im Mai 368 Zivilpersonen gewaltsam ums Leben, 593 wurden verletzt. Der vergangene Monat war damit der blutigste für Zivilpersonen seit 2007. Die UN machten Aufständische für 82 Prozent der Todesopfer verantwortlich, internationale und afghanische Truppen für zwölf Prozent. Auf Nato-Luftangriffe waren drei Prozent der Todesopfer zurückzuführen.
Bomben-Anschläge auch im Irak
Bei Anschlägen im Irak sind am Samstag nach Regierungsangaben mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. In Mossul im Norden des Landes kosteten zwei Autobombenanschläge sechs Menschen das Leben, 52 weitere wurden verletzt. Beide Bomben detonierten nacheinander in kurzem Abstand. Mindestens eine von ihnen zielte offenbar auf eine Polizeipatrouille. Unter den Toten waren nach Angaben eines Mitglieds des Provinzrats zwei Polizisten.
In einem Dorf in der Nähe von Tikrit in der Mitte des Landes stürmten acht Bewaffnete in der Nacht zum Samstag das Haus eines Lehrers und töteten seine drei Söhne und die Tochter. Anschließend flüchteten die Täter in einem Kleinbus, wie ein Sprecher der Provinz Salahuddin sagte. Die Behörden versuchten zu ermitteln, ob es sich um eine Tat Aufständischer oder um einen Stammeskonflikt handelte.(ap)