Kabul. . Bei einem Anschlag auf einen Bundeswehr-Konvoi nahe Kundus in Nordafghanistan drei Zivilisten getötet und zwei deutsche Soldaten leicht verletzt worden. Eine Autobombe explodierte, als der Truppen-Konvoi vorbeifuhr.

Ein Selbstmordattentäter hat am Sonntag in Nordafghanistan einen Anschlag auf einen Konvoi der Bundeswehr verübt. Dabei wurden zwei deutsche Soldaten leicht verletzt, wie das Einsatzführungskommando in Potsdam mitteilte. Sie hätten ihre Angehörigen selbst telefonisch benachrichtigt. Zunächst hatte es geheißen, es seien keine deutschen Soldaten zu Schaden gekommen.

Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos bestätigte der Nachrichtenagentur dapd, dass sich in der Marschkolonne auch der deutsche Kommandeur des Feldlagers Kundus, Oberst Norbert Sabrautzki, befunden habe. Einen Bericht der Zeitung „Die Welt“, wonach der Oberst das Ziel des Anschlags gewesen sei, bezeichnete der Sprecher jedoch als „reine Spekulation“. Die Bundeswehr sehe in dem Ereignis einen Anschlag gegen die internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF.

Der Anschlag habe sich um 09.34 Uhr Ortszeit (07.04 Uhr deutscher Zeit) etwa drei Kilometer nordwestlich vom Lager des deutschen Wiederaufbauteams in Kundus ereignet. Ein Selbstmordattentäter habe sich in seinem Fahrzeug in die Luft gesprengt, als der Konvoi an ihm vorbeifuhr. Zwei Fahrzeuge vom Typ Dingo 2 seien beschädigt worden. Zu möglichen zivilen Opfern habe er keine gesicherten Informationen, sagte der Sprecher.

Gepanzertes Fahrzeug kippte zur Seite

Unter den Bundeswehrsoldaten gab es nach Angaben von NATO-Sprecher Major Tim James keine Opfer. Das Einsatzführungskommando in Potsdam äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff auf den Konvoi.

Der Selbstmordattentäter sprengte sein Fahrzeug am Morgen auf einer belebten Straße am Stadtrand von Kundus in der Nähe des Flughafens in die Luft. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah vor Ort, dass mindestens ein gepanzertes Fahrzeug der Bundeswehr zur Seite gekippt war. Ein ziviles Fahrzeug wurde bei der Explosion schwer beschädigt.

Niebel zu Besuch in Afghanistan

Entwicklungsminister Dirk Niebel ist am Sonntag zu einem Besuch in Afghanistan eingetroffen. Dabei wird er im Rahmen einer Südasienreise von EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs begleitet. Der gemeinsame Besuch unterstreiche die enge Abstimmung innerhalb der Europäischen Union über das Engagement in Afghanistan, sagte Niebel in Kabul. Nur wenn sich die internationale Gemeinschaft gut koordiniere und mit einer Stimme spreche, könne man effektive Hilfe leisten und wirkungsvolle Reformanreize setzen, erklärte er.

Niebel und Piebalgs sollten im Laufe des Tages mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai zusammentreffen. Zudem ist ein gemeinsamer Besuch deutscher und europäischer Entwicklungshilfeprojekte in Afghanistan geplant. Deutschland ist mit der Verdoppelung seiner zivilen Hilfe auf bis zu 430 Millionen Euro pro Jahr von 2010 bis 2013 größter europäischer Geber in Afghanistan. (afp/ap)