Hamburg. . Sat.1 setzt auf neue Show-Gesichter. ZDF-Neuzugang Cindy aus Marzahn und das ewige Talent Oliver Pocher sollen's richten. Konzernschwester ProSieben vertraut eher auf Bully Herbig. Er verstärkt die Abteilung Lustig mit einem lange vernachlässigten Genre.

Ob Sat.1-Chef Nico Paalzow Cindy aus Marzahn Blumen zum Dank geschenkt hat, ist nicht überliefert. Verdient hätte es die Berliner Komikerin. Ihr geräuschvoller Abgang aus der ZDF-Show „Wetten, dass..?“ bescherte ihrem neuen Arbeitgeber Sat.1 viel Aufmerksamkeit. Bei dem Münchner Sender moderiert sie im Herbst die Show „Promi Big Brother“ – Seit' an Seit' mit Comedy-Kumpel Oliver Pocher.

Zwei Wochen sind sie bei Sat.1 mit einer täglichen Live-Sendung zu sehen. Oben drauf gibt’s zwei Live-Shows.

Sat.1 findet Geschmack an TV-Koch Tim Mälzer

Ein weiterer Name, der zuletzt eher für öffentlich-rechtliches Fernsehen stand, ist Tim Mälzer. Der TV-Koch gehört, gemeinsam mit seinen Kollegen Léa Linster, Frank Rosin und Alexander Herrmann, zu einer Jury, die das Konzept der erfolgreichen Casting-Show „The Voice“ aufs Bruzzeln überträgt. Bei „The Taste“ soll der Geschmack im Vordergrund stehen, nicht die Selbstverkaufe der Kandidaten.

„Der letzte Bulle“ und „Danny Lowinski“ erhalten Verstärkung. Diana Amft erweitert die Fraktion der Serien-Darsteller. In „Josy – Allein unter Bullen“ muss sie sich gegen Machos in Uniform durchsetzen.

Sat.1 zeigt Film über Aufstieg und Fall von Christian Wulff

Bei den Filmen aus eigenem Haus stehen zwei Produktionen heraus. „Donnerherz – Der Freiheit entgegen“ thematisiert den deutschen Auswanderer-Traum Amerika kombiniert mit dem Reiz der Historie. Die Story spielt 1844. In den Hauptrollen: Nadja Uhl und Benno Fürmann sowie der kommende Star Emilia Schüle.

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Im Frühjahr nächsten Jahres gibt’s überdies Sat.1 mit Anspruch. „Der Rücktritt“ (Arbeitstitel) thematisiert fiktionalisiert die Tragödie vom Aufstieg und Fall Christian Wulffs.

„Bully“ Herbig produziert seine erste SitCom

ProSieben setzt auf die Strahlkraft von „Bully“ Herbig. Der erfolgreiche Comedian, Schauspieler und Kino-Mann produziert seine erste SitCom für den Sender. Damit schließt er, wenn's gut geht, eine große Lücke im deutschen Fernsehen. Obwohl amerikanische Serien seit Jahrzehnten besten Anschauungsunterricht geben, gelingt es deutschen Autoren nur in homöopathischen Dosen, Dialoge mit scharfem Wortwitz zu schreiben. „Doctor's Diary“ und „Türkisch für Anfänger“ waren bisher seltene Perlen unter Tonnen von televisonärem Plastikmüll.

Bei Shows glaubt ProSieben, mit Mode-Ikone Claudia Schiffer und ihrem „Fashion Hero“ einen großen Fang gemacht zu haben. Als Comedy-Stars werden Simon Gosejohann und Olli Schulz aufgebaut. Und Joko & Klaas haben im Herbst die Gelegenheit zu zeigen, dass der „Circus Halligalli“ doch noch den großen Erwartungen des Publikums gerecht werden kann.

ProSieben will zeigen: Wir können auch Politik

ProSieben will obendrein beweisen, dass der Sender auch Politik kann – zumal es ihm im Wahljahr auch gut zu Gesicht steht. Bisher waren Stefan Raabs Versuche, sich als Politik-Moderator zu beweisen, von wechselndem Glück begleitet. Vielleicht kann er beim TV-Duell als einer von vier Moderatoren punkten.

Bei „Task Force Berlin“ versucht ProSieben die Balance zwischen Show und Politik. Stars wie Gentleman, Sophie Thomalla, Rebecca Mir und Nikeata Thompson treffen auf Politiker, denen sie Fragen junger Wähler vorlegen. Das Konzept knüpft an dem von der Kritik beachten Format „Sido geht wählen“ an. Die Idee verdient eine Chance – zumal ProSieben so viele junge Wähler erreicht wie sonst kaum ein anderer deutscher Sender.