Dhaka. Mehr als zwei Wochen nach dem verheerenden Fabrikeinsturz in Bangladesch haben Helfer eine Frau lebend aus den Trümmern gerettet. Die Frau sei in ein Militärkrankenhaus gebracht worden, teilte ein Armeesprecher mit. Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer auf über 1000.
Zweieinhalb Wochen nach dem Hauseinsturz in Bangladesch haben Rettungskräfte noch eine Überlebende gefunden. Die Frau hatte 17 Tage in einer Trümmerspalte überlebt. Fernsehsender berichteten am Freitag live von der Rettung. Die Frau heiße Reshma Begum und werde nun auf der Intensivstation behandelt, sagte Oberstleutnant Emran Hossain.
"Als ich rief, ob da drinnen noch jemand am Leben sei, antwortete sie und bat um Hilfe", sagte Major Moazeem. Daraufhin sei sofort der Einsatz schwerer Maschinen wie Bagger und Kräne eingestellt worden. "Sie war in einer Lücke im Keller gefangen", sagte er, habe sich aber bewegen können. Eine knappe Stunde dauerte es, bis die Retter mit Hammern, Handbohrern und Sägen zu ihr vorgedrungen waren. Dann reichten sie ihr Wasser und Kekse.
Zahl der Toten überschreitet 1000
Nach Angaben des Zentrums für Katastrophenmanagement bargen die Rettungskräfte bis Freitagnachmittag 1043 Leichen aus den Trümmern des Gebäudes. Fast 2500 Menschen wurden verletzt, als das achtstöckige Geschäfts- und Fabrikgebäude in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka am 24. April in sich zusammenstürzte.
Die Helfer arbeiteten mit Kränen, Bulldozern und Baggern, um weitere Opfer des Unglücks vom 24. April zu finden, sagte ein Armeesprecher. Zuletzt hatte die Armee von etwas mehr als 900 Leichen gesprochen.
Identität vieler Todesopfer kann nicht geklärt werden
Einige Tote seien bereits stark verwest gewesen und hätten nur aufgrund von Mobiltelefonen in ihren Taschen oder Arbeitsausweisen identifiziert werden können. Die meisten Toten seien Frauen. Mindestens 150 Leichen, deren Identität nicht geklärt werden konnte, wurden laut Zakaria in anonymen Gräbern auf einem staatlichen Friedhof bestattet.
Das Hochhaus nahe der Hauptstadt Dhaka, das mehrere Textilfabriken beherbergte, war am 24. April eingestürzt. Zum Zeitpunkt des Unglücks sollen sich etwa 3000 Menschen darin aufgehalten haben. 2437 Menschen wurden nach offiziellen Angaben lebend gerettet. Zwölf mutmaßliche Verantwortliche wurden festgenommen, darunter der Besitzer des Gebäudes und leitende Mitarbeiter mehrerer Textilfirmen. 18 Textilwerke wurden nach der Katastrophe aus Sicherheitsgründen geschlossen. (dpa/afp)