Washington. . Hollywoodstar Matt Damon setzt sich in seinem neuen Film gegen das „Fracking“ ein. Der Film „soll eine Diskussion anstoßen über den Unterschied zwischen Langzeitfolgen und kurzfristigen Wirkungen“, sagt Damon. Im Februar stellt er ihn auf der Berlinale vor.
Spätestens seit der „Bourne“-Trilogie zählt Matt Damon zu Hollywoods bestbezahlten Akteuren. Aber für den 42-Jährigen, den man in einer Reihe kluger, politischer Filmdramen wie „Syriana“, „The Good Shepherd“ oder „Invictus“ erlebte, sind Actionfilme eher untypisch.
In „Promised Land“ nimmt sich der 42-Jährige des derzeit heißesten Eisens in der bis nach Europa wirkenden energiepolitischen Debatte an: Fracking. Eine Methode, bei der ein Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien unter hohem Druck in den Boden gepresst wird, um Erdöl oder Erdgas aus dem porösen Gestein zu gewinnen.
Damit es so weit kommen kann, braucht es Leute wie Steve Butler; gespielt von Matt Damon. Der Handelsvertreter der Firma „Global Crosspower Solutions“ luchst armen Farmern gegen Millionen-Honorare die Bohr-Rechte auf ihren Äckern ab. Alles läuft bestens, bis ein Lehrer und ein Umweltschützer die Tupper-Party stören und den Bauern mit Fragen nach den Kollateralschäden der Fördertechnik die Dollarzeichen aus dem Kopf reden: krebserregende Chemikalien, Grundwasserverseuchung, explosives Methangas, kleinere Erdbeben.
Auch interessant
Gouverneur hat ein Moratorium verhängt
Steve Butler weiß darauf keine überzeugenden Antworten. Und befindet sich damit in bester Gesellschaft mit Entscheidern in der echten Fracking-Welt, die nach dem 2011 für den Oscar nominierten Dokumentar-Film „Gasland“ hellhörig geworden sind.
Im Bundesstaat New York hat Gouverneur Andrew Cuomo über alle Bemühungen der Industrie, bald wie andernorts die Bohrer ins Erdreich zu treiben, ein Moratorium verhängt und eine Umweltverträglichkeitsprüfung in Auftrag gegeben, wie es Jürgen Trittin nicht besser hätte machen können.
Innehalten. Nachdenken
Versteht man Matt Damon richtig, dann ist dies das Ansinnen des Filmes: Innehalten. Nachdenken. Sich nicht geräuschlos dem Fracking-Goldrausch hingeben, der in weiten Teilen Amerikas herrscht. „Es soll eine Diskussion angestoßen werden über den Unterschied zwischen Langzeitfolgen und kurzfristigen Wirkungen“, sagt Damon.
Auch interessant
Der Fracking-Lobby, die von Präsident Obama mehr oder weniger einen Freibrief zur Ausschöpfung der riesigen Vorkommen erhalten hat, geht das zu weit. Michael Knapp, Landbesitzer und Befürworter des Frackings in Armstrong County/Pennsylvania, wo ein Großteil der Dreharbeiten stattfand, fühlt sich von Matt Damon, der wie schon beim seinem Meisterwerk „Good Will Hunting“ erneut mit Regisseur Gus van Zant zusammengearbeitet hat, schlicht hintergangen. „Man sagte uns, ,Promised Land‘ werde das Fracking nicht in ein schlechtes Licht rücken. Das war eine glatte Lüge.“
Mehr Sympathie mit den Gegnern des Frackings
Film-Kritiker wie Umweltschützer stellen fest, dass der just in den US-Kinos gestartete Film viel mehr Sympathie mit den Gegnern des Frackings hegt als mit den Befürwortern. Was daran liegen könnte, dass Damon das Thema Wasser besonders wichtig ist. Als Mitbegründer der Initiative water.org setzt sich der Vater von vier Mädchen seit langem für den weltweiten Schutz sauberen Trinkwassers ein.
Bohrtechnik "Fracking"
Umweltschutzverbände attestieren „Promised Land“ das Zeug zum „Augenöffner“. Städte und Gemeinden, die ins Visier der Fracking-Lobby kommen, haben der Finanzmacht der Industrie kaum etwas entgegen zu setzen, sagte eine Sprecherin. „Matt Damon zeigt, dass manchmal Widerstand im Kleinen funktioniert.“
Bei der Berlinale Anfang Februar läuft „Promised Land“
Bevor Minister Peter Altmaier und die parlamentarischen Umwelt-Ausschüsse aus Bund und Ländern Dienstreisen nach Pennsylvania, Ohio oder in andere Fracking-Hochburgen planen, um sich für die Debatte in Deutschland zu munitionieren: Bei der Berlinale Anfang Februar läuft „Promised Land“. Matt Damon steht vor Ort für bohrende Nachfragen parat.