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Der Schauspieler Matt Damon wurde mit der Rolle des „Good Will Hunting“ bekannt und als Agent Jason Bourne zum Anti-Bond. Am 8. Oktober feiert Mann, der einen Oscar als Drehbuch-Autor gewann, seinen 40. Geburtstag.
In der Hauptrolle der 1988 gedrehten Komödie „Pizza, Pizza!“ bezauberte eine junge Schauspielerin, die bald darauf eine kometenhafte Karriere hinlegte. Neben Julia Roberts aber versteckt sich in der Komödie noch ein weiterer zukünftiger Star: der nervige kleine Bruder ihres reichen Verehrers wird von Matt Damon gespielt. Der erste Kinoauftritt des damals 18-Jährigen ist symptomatisch für seine weitere Laufbahn, in der er viele Jahre unauffällig im Schlepptau toller Typen dümpelte.
Inzwischen ist Matt Damon, der am 8. Oktober 40 Jahre alt wird, reich und berühmt. Auch seinen besten Kumpel Ben Affleck hat er längst überrundet. Das Duo kennt sich seit dem zehnten Lebensjahr und nahm gemeinsam den Anlauf ins Filmgeschäft - „wir waren besessen“, sagt Damon -, obwohl seine Eltern, ein Devisenhändler und eine Pädagogikprofessorin, ihn beknieten, einen soliden Beruf zu wählen. Zusammen bekamen Damon und Affleck 1997 den Drehbuch-Oscar für den Bildungs-Film „Good Will Hunting“ verliehen, der von Gus van Sant verfilmt wurde; doch die Freunde hatten das Drehbuch bereits zehn Jahre zuvor verfasst.
Aufsteigerduo mit Ben Affleck
Die Hauptrolle als Hilfsarbeiter und Mathematikgenie verschaffte Matt Damon jedoch nicht den schauspielerischen Durchbruch. Der gut aussehende Affleck dagegen war dank der gemeinsamen Komödien „Chasing Amy“ und „Dogma“ ihres Freundes Kevin Smith bereits ein Frauenschwarm. Im Dunstkreis von Independent-Regisseuren wie van Sant, Smith und Steven Soderbergh fühlte sich Matt Damon weiterhin gut aufgehoben, obwohl er meist die zweite Geige spielte. Auch in Soderberghs „Ocean“s Eleven“-Krimikomödien fungiert er neben Brad Pitt und George Clooney unter „ferner liefen“.
Wie viel Potenzial hinter seiner Attitüde eines harmlosen Collegeboys steckte, bewies er jedoch 1999 im Psychokrimi „Der talentierte Mr. Ripley“, in dem er als glattgesichtiger Langweiler seinen Millionärsfreund umbringt und in dessen Identität schlüpft. Als ihm 2002 die Hauptrolle in den bis jetzt drei „Bourne“-Thrillern angetragen wurde, ging es plötzlich ganz schnell. „Alle waren sicher, dass der Film eine Pleite werden würde“ - stattdessen erwies sich das Actionspektakel neuen Stils als Kassenhit. Damon, der Geheimtipp aus der zweiten Reihe, stieg zu Hollywoods bestem Investment auf - jeder Dollar Gage brachte 29 Dollar Einspielergebnis.
Knackiger Actionheld und schwammiger Spießer
Damon gibt darin einen Killer mit Milchbubi-Flair und Anti-Bond, der als quasi unsichtbarer Virus das System bekämpft. In einer feinsinnigen Parodie des Agentenchamäleons Jason Bourne verkörperte er dann in Soderberghs Schwindler-Komödie 2009 „Der Informant!“ einen geltungssüchtigen Firmenspitzel, der FBI-Leute fast in den Wahnsinn treibt. Für „Bourne“ und auch für den Kriegsfilm „Green Zone“ trainierte er sich knackige Muskeln an. Für den „Informant!“ dagegen legte er 15 Kilo zu und verwandelte seine uramerikanische schwere Kinnpartie in eine schwammige Masse mit Schnauzer.
Mit seiner gefönten Scheitelfrisur erscheint er als Inbegriff des unauffälligen Spießers. Und wenn der Informant am Ende sein Toupet lüftet und seine liebenswürdige Paranoia enthüllt, ist dies ein grandioser Moment. Denn dieser wandlungsfähige Star ist auch ein großartiger Komiker, was er leider nur selten zeigen darf. Selbst den Paparazzi bietet Familienvater Damon, seit 2005 skandalfrei mit einer argentinischen Innenarchitektin verheiratet, keine Angriffsfläche, wenn er im gemütlichen Trainingsanzug in seinem Wohnort Florida seine Jogging-Runden dreht. Er hat ja bewiesen, dass er es faustdick hinter den Ohren hat. (dapd)