Washington. Die dienstälteste Weltraumfähre der Nasa ist jetzt in Washington zu bewundern: im „National Air and Space Museum. Die Discovery wurde Huckepack von einer Boeing 747 von Florida aus in die US-Hauptstadt geflogen. Das National Air and Space Museum besitzt die weltgrößte Sammlung historischer Luft- und Raumfahrzeuge.

Huckepack auf dem Rücken einer umgebauten Boeing 747 ist die US-Raumfähre „Discovery“ auf ihrer letzten Reise in ein Museum in der Nähe von Washington gebracht worden. Nach einer Ehrenrunde über der US-Hauptstadt landete der Jumbo mit dem ausrangierten Space-Shuttle am Dienstag am Internationalen Flughafen Dulles im Bundesstaat Virginia. Die Boeing war mit ihrer wuchtigen Fracht vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida gestartet.

Die dienstälteste Weltraumfähre der Nasa wird der neue Star eines der meistbesuchten Museen der Welt, des „National Air and Space Museum Steven F. Udvar-Hazy Center“ in Washington. Bis zum Wochenende erwartet zehntausende Besucher ein Spektakel mit ehemaligen Crew-Mitgliedern, Raumfahrtlegenden, tonnenweise Technik und Erinnerungen.

Das Fahrtenbuch der Discovery ist beeindruckend: 39 Weltall-Missionen in 27 Jahren. Netto über ein Jahr in der Erdumlaufbahn gewesen. Knapp 6000 Mal die Erde umtost. Bei einem Durchschnittstempo von 28 000 Sachen rund 250 Millionen Kilometer zurückgelegt – keine Weltraumfähre der Nasa hat mehr Rekorde aufzuweisen; die erste Pilotin (Eileen Collins) und den ältesten Passagier (Astronaut John Glenn) inklusive. Achtmal transportierte das 75 300 Kilogramm schwere Gerät Kommunikations-Satelliten ins All. Nicht zu vergessen das Weltraumteleskop „Hubble“, das der Astronomie einen unglaublichen Schub verlieh. Zweimal besuchte die Discovery die russische Weltraum-Station Mir.

In guter Gesellschaft

„Zuverlässig wie ein Uhrwerk“, wie Travis Thompson sagt, einer von hunderten Spezialisten im Kennedy Space Center in Florida, die „ihr Baby“ nur ungern ziehen lassen. An der „Discovery“ richtete sich Amerika auf, nachdem die Schwester-Schiffe „Challenger“ (1986) und „Columbia“ (2003) explodierten und 14 Astronauten in den Tod rissen.

Die „Discovery“ machte Politik: Sergei Krikaljow, der erste russische Astronaut in einem „Shuttle“ – hier saß er an Bord. Im „Udvar Hazy Center“, einer riesigen Außenstelle des Smithsonian-Mutterhauses an der Washingtoner Museums-Mall, ist das Stück jetzt in guter Gesellschaft. Zu den Nachbarn in der imposanten Ausstellungshalle, die 2011 rund 1,2 Millionen Menschen besuchten, gehören unter anderem die Concorde und die deutsche „Tante Ju“.

Valerie Neal, Kuratorin der Ausstellung, verspricht künftigen Besuchern „Weltraum-Geruch“. Die Fähre, die über die Jahre 252 Astronauten ins Orbit brachte, werde so präsentiert, „als sei sie eben gelandet“. Na ja, nicht ganz. Wichtige technische Details, die drei Original-Triebwerke etwa, wurden durch täuschend ähnliche Kopien ersetzt oder ausgebaut.