London. . 27 Verwandte hat Elizabeth II. auf ihren Landsitz nach Sandringham eingeladen. Untereinander schenken sich die Royals gerne Skurriles aus 99-Pence-Läden. Zum ersten Mal ist auch Kate dabei. Ihre Festgarderobe, so ist es Sitte, muss sie fünf Mal wechseln.

Prinz Philip hat den Brandy schon bereitgestellt, Camilla ihre Diamanten geputzt und Kates Lockenstab glüht so heiß wie seit ihrer Traumhochzeit nicht mehr: Bei den britischen Royals laufen die Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren. Eine Rekordzahl von 27 Verwandten hat die Queen in diesem Jahr auf ihren Landsitz nach Norfolk eingeladen. Dort wird gefeiert wie in (fast) jeder anderen Großfamilie.

Im Privatdomizil der Königin wird es eng

Sandringham, so klagen Palastdiener über das Privatdomizil der Königin, gleicht einer Sardinenbüchse: Das Anwesen mag viele Zimmer haben, aber eben nicht genügend, um alle Blaublütigen standesgemäß für die Feiertage zu beherbergen. Während Charles und Camilla, William und Kate, Prinzessin Anne und Prinz Andrew die schönsten Schlafzimmer bekommen, müssen andere von rangniederem Adel offenbar mit Mägde-Kammern und Junggesellen-Einzelzimmern vorlieb nehmen.

Nicht nur das Schicksal einer unbequemen Nacht auf Schlafcouch oder Luftmatratze teilen die Blaublütigen an diesem Weihnachts-Wochenende mit unzähligen anderen Familien im Königreich. Auch die Frage nach dem passenden Geschenk für Oma dürfte so mancher nachvollziehen können: Schließlich hat die Queen, wie viele Großmütter, schon wirklich alles, was man sich wünschen könnte. Nur Witz überrascht die Royals noch beim Auspacken. Eine Duschhaube mit dem Aufdruck „Das Leben ist eine Zicke“ von Prinz Harry hat sie zuletzt am meisten amüsiert. Camilla verschenkt am liebsten handgemachte Seifen und gestrickte Strümpfe für die Jagd. Und Charles durfte einst rätseln, was Diana ihm mit einem Paar Micky-Maus-Socken sagen wollte.

Ob die Herzogin von Cambridge, also Kate, die Sitte zu schätzen weiß, einander Skurriles aus 99-Pence-Läden zu schenken, bleibt abzuwarten. Es ist ihr erstes Weihnachten bei der Schwiegerfamilie. Dass sie es nicht mit Pippa und den übrigen Middletons verbringt, gehört zu den Palastregeln für die Bürgerliche.

Abends gibt es Brandy für die Herren

Statt am ersten Feiertag, wie es in Großbritannien üblich ist, feiert Kate also nach deutscher Tradition. Die Royals öffnen ihre Präsente am Heiligabend unter dem Tannenbaum, eine Institution, die sie schon im 18. Jahrhundert vom Hause Hannover importiert haben. Ihre Arbeitsgarderobe muss die Herzogin zum Fest fünf Mal wechseln: Es wird erwartet, dass sie sich für die Bescherung, das folgende Dinner (mit Smoking-Pflicht) und die Cocktailstunde umzieht. Ein weiteres Ensemble ist für den Kirchgang am ersten Feiertag nötig, ein fünftes für die Jagd, die Prinz Philip traditionell am zweiten Feiertag veranstaltet.

Ihm obliegt es auch, die anwesenden Herren am späten Heiligabend beim Brandy zu unterhalten, während die Damen sich zurückziehen. Nachtruhe, so lautet die offizielle Begründung. Von möglichen Scharaden der vielen Prinzessinnen und Herzoginnen muss die Queen ja nichts erfahren.

Hauptsache, es haben sich alle lieb, lautet die Devise der Monarchin. Deshalb ist Zoff ums Fernsehprogramm per Dekret untersagt. Wenn das Hauspersonal Sonntag das zerknüllte Geschenkpapier diskret beiseite geräumt hat, geht um Punkt 15 Uhr die Flimmerkiste an: Die Weihnachtsansprache von Oma wird ausgestrahlt und alle müssen zuschauen.

An Gesprächsthemen mangelt es in dieser Familie ohnehin nicht. Die Queen feiert nächstes Jahr im Sommer mit viel Pomp ihr 60. Thronjubiläum. Und genau wie viele Untertanen wollen alle Royals endlich wissen, wann sie bei Kate und William denn nun mit royalem Nachwuchs rechnen dürfen.