Bochum. 25.000 gaben die Stadtwerke Bochum aus, um Peer Steinbrück zum Atriumtalk einzuladen. Sehr viel Geld für ein kommunales Unternehmen, dass dauernd über den harten Wettbewerb klagt. Wer bislang noch nicht über einen Anbieter-Wechsel nachgedacht hat, könnte jetzt damit anfangen. Ein Kommentar.

Es gibt viele gute Gründe, den Stromanbieter zu wechseln. Den Preis, die Art der Energiegewinnung, die Förderung regionaler Unternehmen. Welche prominenten Gesichter der Stromanbieter bei sogenannten "Charity"-Veranstaltungen aufzubieten hat, dürfte nur die wenigsten Kunden interessieren. Zumal dann, wenn diese Veranstaltungen vor handverlesenen Gästen stattfinden und nicht vor einer breiten Öffentlichkeit.

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Insofern tun sich die Stadtwerke Bochum nun zurecht schwer damit zu erklären, warum ihnen der Auftritt von Peer Steinbrück beim Atriumtalk 25.000 Euro wert war. Selbst wenn das Geld, wie die Stadtwerke behaupten, nicht Steinbrück selbst, sondern einer karitativen Einrichtung zugute kommen sollte.

Die meisten Menschen sind zu bequem für einen Stromanbieter-Wechsel

Die Stadtwerke betonen gern und häufig, sie seien ein Wirtschaftsunternehmen, das sich in einem härter werdenden Wettbewerb mit privatwirtschaftlichen Konkurrenten behaupten müsse. Das stimmt grundsätzlich, doch unterschlägt das städtische Unternehmen einen Riesenvorteil: Sie müssen eigentlich nur still und zuverlässig genug agieren, um den bestehenden Kundenstamm nicht zu verschrecken. Schließlich sind viele Menschen zu bequem, um sich überhaupt mit einem Stromanbieter-Wechsel zu beschäftigen.

Aktionen wie der teure Steinbrück-Autritt bewirken das Gegenteil. Sie zeigen den Kunden: Wir verdienen hier so viel an euch, dass wir uns sogar den Steinbrück leisten können, um ihn der Stadt-Schickeria zu präsentieren. Wer bislang nicht über einen Stromanbieter-Wechsel nachdachte, könnte jetzt damit anfangen. Die Imagepflege-Veranstaltung Atriumtalk ist für die Stadtwerke Bochum so zum Eigentor geworden.